Der Park in der italienischen Stadt Latina ist derzeit nach den Mafiajägern Giovanni Falcone und Paolo Borsellino benannt, die 1992 ermordet wurden.

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Rom/Latina – Der italienische Wirtschaftsstaatssekretär und Lega-Abgeordnete Claudio Durigon ist in der Regierung unter Druck geraten, nachdem er vorgeschlagen hat, einen Park in seiner Heimatstadt Latina südlich von Rom nach Arnaldo Mussolini, dem Bruder des faschistischen Diktators Benito Mussolini, zu benennen. Derzeit ist der Park nach Giovanni Falcone und Paolo Borsellino benannt, den beiden Anti-Mafia-Staatsanwälten, die 1992 von der sizilianischen Mafia ermordet wurden.

Der Park in Latina, einer während des Faschismus 70 Kilometer südlich von Rom errichteten Stadt, war bis 2017 Arnaldo Mussolini, einem jüngeren Bruder des "Duce", gewidmet. Danach wurde er in Falcone-und-Borsellino-Park umbenannt. Laut Durigon muss der Park wieder zu seinem alten Namen zurück, weil das der Geschichte der Stadt besser entspreche. Arnaldo Mussolini war als Medienunternehmer und Berater einer der engsten Vertrauten des Diktators. Er starb bereits 1931 im Alter von nur 46 Jahren an einem Herzinfarkt.

Rücktrittsforderungen

Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli von der Fünf-Sterne-Bewegung schloss sich der Forderung nach Durigons Rücktritt an, die von mehreren Parteien erhoben wurde. "Was Durigon gesagt hat, ist unerträglich, und ich denke nicht, dass es mit seinem Regierungsposten vereinbar ist. Durigon wird zurücktreten müssen", erklärte Patuanelli. Mehrere Parteien, darunter die Sozialdemokraten, fordern den Rücktritt des Staatssekretärs.

Die Bewunderung für und der Kult um Benito Mussolini ist in Italien auch 76 Jahre nach dessen Tod noch weit verbreitet, nicht nur bei Älteren. Zahlreiche Italiener betrachten den mit Adolf Hitler verbündeten Diktator als einen von Italiens größten Staatsmännern. Anlässlich seines Geburtstags am 29. Juli und des Todestags am 28. April pilgern unzählige Menschen zu seinem Grab. (APA, 11.8.2021)