Von "el tridente" zu "le trident" – 364 Tore in drei Saisonen erzielten Messi, Neymar und Luis Suárez zwischen 2014 und 2017 für den FC Barcelona. 2015 holte der Dreizack für die Katalanen die Meisterschaft, den Königspokal, die Champions League und die Klub-WM. Es war mit La Pulgas glücklichste Zeit bei Barça.

Jetzt, da Messi, der Floh, schon 34 Jahre alt ist, winkt neues Glück mit einem Dreizack, dessen jüngste Spitze Kylian Mbappe heißt. Weshalb bei Paris Saint-Germain am Tag, als der sechsmalige argentinische Weltfußballer offiziell als Neuzugang vorgestellt wurde, für den Krösus des europäischen Fußballs schon ein neues Ziel in den Mittelpunkt rückte: Mbappe halten, koste es, was es wolle. Der Vertrag des Sturmjuwels endet im Sommer 2022, die Aussicht, von Neymar und Messi mit Vorlagen versorgt zu werden, könnte durchaus ein Argument zur Verlängerung sein.

Messi und PSG-Klubpräsident Nasser Al-Khelaifi.
Foto: STEPHANE DE SAKUTIN / AFP

Jubel, Trubel, Heiterkeit

Dagegen könnte sprechen, dass Mbappe, ein Verlierer der verwichenen EM, vorerst im Schatten des Neuen blühen muss. Messi wurde wie ein Messias empfangen. Mit infernalischem Lärm und bengalischem Feuer feierten ihn die Fans vor dem Parc des Princes. In dessen Katakomben akklamierte sogar die französische Presse den Neuankömmling frenetisch. Der hatte zuvor auf dem Rasen mit Klubchef Nasser Al-Khelaifi sein Trikot mit der Nummer 30 präsentiert. Den Zehner behält Freund Neymar.

"Es ist Wahnsinn seit meiner Ankunft", sagte Messi schließlich in der Pressekonferenz, zu der ihn Ehefrau Antonella Roccuzzo und die drei Söhne begleiteten, die bereits in den neuen Leiberln des Vaters gewandet waren. Erste Schlangen vor den Fanshops lassen darauf schließen, dass sich der neue Star übers Merchandising bezahlt machen wird.

Ekstase in Paris.
Foto: EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON

Er sei glücklich, hier zu sein, sagte Messi, der keine 72 Stunden zuvor bei seinem Abschied in Barcelona noch reichlich Tränen vergossen hatte. "Er ist eine unglaubliche Bereicherung für den Klub", sagte Al-Khelaifi, ein großer Gewinn "auch für die anderen Klubs, die Liga und die Stadt Paris". Freilich denkt der ehemalige Tennisspieler und Vorsitzende der Beteiligungsfirma Qatar Sports Investments an den wichtigsten Titel, der ihm mit PSG fehlt, den Messi aber schon viermal holte. "Das ist es, warum ich hier bin. Mein Traum ist es, ein weiteres Mal die Champions League zu gewinnen. Und ich denke, das ist der ideale Platz dafür", sagte Messi, der zumindest bis 2023 in Paris bleiben wird – plus Option auf ein weiteres Jahr. Bis zu 40 Millionen Euro soll er fix pro Jahr kassieren.

Wann er sein Debüt für PSG gibt, ist offen. "Ich komme aus den Ferien, war einen Monat nicht auf dem Platz", sagte der Kapitän der argentinischen Nationalmannschaft, der nach dem Triumph der Albiceleste bei der Copa América in Brasilien mit seinen Lieben in Florida und auf Ibiza geurlaubt hatte. Die französische Ligue 1 hat am vergangenen Wochenende begonnen, Coach Mauricio Pochettino, der wie Messi aus der zentralargentinischen Provinz Santa Fe stammt, hat die heikle Aufgabe, mit dem bestmöglichen Kader die bestmöglichen Ergebnisse zu holen. Der 49-Jährige selbst hat da nur wenig zu gewinnen, aber viel verlieren.

Messi winkt den Fans zu.
Foto: imago images/PanoramiC/Pierre Perusseau

Alles im Rahmen

Die Konkurrenz nehme das Scheitern mit Schadenfreude zur Kenntnis. Die Frage, wie der PSG-Kader zum Financial Fairplay des europäischen Verbandes Uefa passt, ficht Boss Al-Khelaifi nicht an. "Alles wird innerhalb des Regulativs bleiben." PSG soll der nationalen Kontroll- und Managementabteilung der Liga den Verkauf von bis zu zehn Spielern, darunter der argentinische Stürmer Mauro Icardi, der erst im Vorjahr um mehr als 50 Millionen geholt worden war, in Aussicht gestellt haben.

Vor Messi wurden knapp 70 Millionen Euro in Transfers investiert. Die Stars Sergio Ramos, Georginio Wijnaldum und Goalie Gianluigi Donnarumma kamen ablösefrei, verdienen aber wie Messi Unsummen. Ramos soll 15 Millionen per annum kassieren, Donnarumma zehn. Und Mbappe wird für eine Verlängerung mehr verlangen als die rund 25 Millionen, die er gegenwärtig bekommen soll. (sid, lü)

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