Möchte eine autofreie Innenstadt: Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne).

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Innsbruck – Die Innsbrucker Grünen wollen eine von ihnen in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie des Innsbrucker Büros für Verkehrs- und Raumplanung (BVR) zum Anlass nehmen, um ihre Vision eines "autofreien Innsbruck" umzusetzen. "Die Zeit dafür ist reif", sagte Bürgermeister Georg Willi am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

Für die rund 10.000 Parkplätze im Stadtzentrum scheint aus grüner Sicht die Zeit abgelaufen zu sein. "Bereits eine Verlagerung von zehn Prozent der Stellplätze in angrenzende Gebiete führt zu einem autofreien Kernbereich", sagte Janine Bex, Klubobfrau der Innsbrucker Grünen.

Innovation muss von Stadt ausgehen

Das alles sei dringend notwendig, weil Verbesserungen in Sachen Klimaschutz, etwa Passivhausbau oder Emissionseinsparungen in der Industrie und Landwirtschaft, "durch den Verkehr aufgefressen werden", sagte Willi. Autoverkehr sei schließlich noch immer der "größte Faktor beim CO2-Ausstoß".

Innovationen und Transformationen müssten zuerst von den Städten ausgehen, so Willi. "Hier beginnen nämlich die neuen und neuesten Entwicklungen." Willi sieht Städte wie Paris und Freiburg als Vorbilder in Sachen Autofreiheit. Die schrittweise Reduktion von Stellplätzen und damit auch des Autoverkehrs führe zu einer "höhere Aufenthaltsqualität in der Stadt" und biete schließlich "mehr Platz für die Menschen".

"Behutsame" Umsetzung

Diesen Weg wolle man in den nächsten fünf Jahren "behutsam und schrittweise", auch in der Diskussion mit Bevölkerung und Unternehmern, beschreiten, hieß es von den anwesenden Grünen. Das längerfristige Ziel sei aber, die in der Studie definierten "Innen- und Außenbereiche" von Kurzparkplätzen zu befreien, sagte Bex.

Umwelt- und Verkehrsstadträtin Ursula Schwarzl will diese Pläne in einen größeren Zusammenhang eingebettet sehen. "Es geht für mich schlicht um einen Masterplan Gehen", meinte sie. Damit sei auch eine generelle "Umverteilung des Platzes hin zu Füßen, Zweirädern und Öffis" vonnöten.

Vorerst will man am kommenden Donnerstag die Machbarkeitsstudie der Öffentlichkeit präsentieren. Nach der Diskussion darüber möchte man sich zur Umsetzung "politisch Verbündete" im Gemeinderat suchen. Trotz des derzeitigen freien Spiels der Kräfte, nachdem die Stadtkoalition aus Grünen, ÖVP, SPÖ und Für Innsbruck vor Monaten geplatzt ist, glauben die Grünen an eine positive Aufnahme ihrer Pläne. "Angesichts der Entwicklung des Klimas gibt es keine wirklichen Alternativen", sagte Willi. (APA, 12.8.2021)