Ein Teil des österreichischen Teams bei der Verabschiedung in Wien.

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Yvonne Marzinke erfüllt sich mit der Teilnahme in Tokio einen Lebenstraum.

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Nico Langmann nimmt an seinen zweiten Paralympics teil.

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Wien/Tokio – Trotz immer heikler werdender Pandemiesituation fährt Österreichs Team mit großer Vorfreude zu den Paralympischen Spielen in Tokio. Zwei Wochen nach Ende der Sommerspiele beginnen am 24. August mit einem Jahr Verspätung die 16. Paralympics, bei denen in 22 Sportarten und 540 Bewerben um Medaillen gekämpft wird. Österreich ist mit 24 Athletinnen und Athleten, sechs Frauen und 18 Männern, in acht Sportarten vertreten.

Einige waren am Donnerstag bei einer Pressekonferenz des Österreichischen Paralympischen Committee. Für Radsportlerin Yvonne Marzinke sind es die ersten. "Die Vorfreude ist riesengroß. Es ist das sportliche Großereignis und der Lebenstraum, den man als Sportler erreichen kann, sagte die gebürtige Münchnerin. "Ich habe riesengroßen Respekt. In Tokio sind die Besten der Welt am Start."

Gut vorbereitet

Rollstuhl-Tennisspieler Nico Langmann hat trotz seiner 24 Jahre schon Paralympics-Erfahrung. "Es gibt nichts Vergleichbares", weiß der Wiener, der im Vorjahr einen Tag nach seiner Qualifikation die Nachricht von der Verschiebung der Spiele um ein Jahr erfuhr. "Aber Vorfreude ist die beste Freude", meinte der von Wolfgang Thiem gecoachte Langmann. Österreich stellt in Tokio gleich zwei Tennis-Doppel.

Außerdem entsendet das ÖPC Aktive in der Leichtathletik, im Kanu, Radsport, Reiten, Schwimmen, Tischtennis, Triathlon und Rollstuhltennis. Das größte Team ist jenes im Radsport, wo sechs Athletinnen und Athleten am Start sein werden.

ÖPC-Präsidentin Maria Rauch-Kallat ist überzeugt, dass das Team die verlängerte Vorbereitungszeit gut genutzt hat. "Es hat Flexibilität gefordert, aber auch die Spannung erhöht. Und es hat die Vorfreude keineswegs geschmälert", ist Rauch-Kallat überzeugt. "Alle sind froh, dass die Spiele nun stattfinden. Wir haben ein gut vorbereitetes Team."

Nach neun Medaillen von Rio 2016 habe man natürlich auch diesmal Erwartungen. "Je mehr, desto besser. Wir freuen uns über jede einzelne Medaille, aber auch über jede gute Platzierung. Auch der Viertbeste der Welt ist nicht ohne", sagte Rauch-Kallat. Jeder Platz unter den ersten Zehn sei hervorragend. "Es sind sowieso schon alle Sieger, die hinfahren. Denn sie sind die Allerbesten der Welt." Wichtig sei, so Rauch-Kallat, "dass es keine Unfälle, Verletzte und Krankheiten gibt. Also auch niemand Covid bekommt."

Corona-Lage verschärft sich

In Japan und speziell Tokio spitzt sich die Situation derzeit extrem zu. Erst am Donnerstag forderten Regierungs-Experten angesichts der anhaltend nach oben schießenden Zahlen verschärfte Maßnahmen. Ein Expertenteam der Regierung verglich die Infektionslage in der Hauptstadt am Donnerstag mit der einer Katastrophe, die "außer Kontrolle" sei, wie japanische Medien berichteten. Die Fachleute warnten davor, dass die medizinische Versorgung einschließlich normaler Patienten zu kollabieren drohe.

Die Paralympics bauen offenbar darauf, dass man wie bei den Spielen der Sportler ohne Beeinträchtigung die Situation dank penibelster Einhaltung der Maßnahmenpakete im Griff hat.

ÖPC-Generalsekretärin Petra Huber gab sich nach einem morgendlichen Briefing mit dem Paralympics-Organisationskomitee in Tokio jedenfalls zuversichtlich. "Olympia hat gezeigt, dass sichere Spiele möglich sind. Alles ist ruhig, alles ist gut", betonte Huber. Sie habe die Situation beobachtet und sich umgehört. "Wir sind alle sehr zuversichtlich, es geht in eine erfreuliche Richtung."

Sicherheit geht vor

Absage-Gerüchte habe es auch vor den Sommerspielen gegeben, so Huber. "Auch da waren es nur Gerüchte und sind es diesmal auch wieder. Die Spiele finden auf geplanter Art und Weise statt." Missionsleiterin Julia Wenninger verwies auf das Sicherheitspaket. Tägliche Tests, Maskenpflicht, Zwei-Meter-Abstand seien obligat. Zudem sollen sich Aktive und Betreuer möglichst in den Wohneinheiten aufhalten.

Auch bei den Paralympics läuft Vieles wegen der Pandemie virtuell, so auch das Austria-Haus. Von dort werden täglich ab 19.00 Uhr MESZ live Vorberichte, Analysen sowie das Abschneiden der Aktiven gestreamt. Ein zweites Studio gibt es in Österreich. Auch der ORF überträgt und zeigt zunächst am 18. und 19. August um jeweils 19.00 Uhr Porträts der ÖPC-Sportler. (APA, 12.8.2021)