Viñales wurde am vergangenen Wochenende Letzter.

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Spielberg/Fuschl – Die Motorrad-WM in Österreich geht ab 2022 auf einer umgebauten Strecke in Szene. Aufgrund der Unfälle vor allem in Kurve drei wird im Winter groß umgebaut und im Bereich der Kurve zwei eine Schikane errichtet. Damit wird der Red Bull Ring sicherer für die MotoGP und kann zudem in Zukunft auf zwei Varianten genützt werden. Die Formel 1 fährt aber weiterhin "geradeaus".

Crash-Serie

Seit 2014 ist die Formel 1 und seit 2016 die Motorrad-Weltmeisterschaft wieder in Österreich und dabei am Red Bull Ring zu Gast. Vier- und zweirädrige Fahrzeuge auf derselben Strecke Rennen fahren zu lassen, ist oft problematisch. In Spielberg mussten die jüngsten drei MotoGP-Läufe nach gefährlichen Crashes abgebrochen und neu gestartet werden.

Erst vergangenen Sonntag hatte sich der Italiener Lorenzo Savadori den Knöchel gebrochen, nachdem er in Kurve 3 in die auf der Strecke liegende KTM des gestürzten Spaniers Dani Pedrosa gekracht war. Beide Motorräder gingen danach in Flammen auf. Kritik war schon im Vorjahr nach einer Beinahe-Katastrophe aufgekommen, als die in Kurve drei befindlichen Valentino Rossi und Maverick Vinales fast von den in Kurve zwei gecrashten Motorrädern zweier Konkurrenten getroffen worden waren.

Das neue Layout.
Foto: Red Bull

Schikane kommt

Damals hatte man mit einer speziellen Absicherung der Kurve drei reagiert. Jetzt wird nicht zuletzt auch wegen der Kritik einiger MotoGP-Piloten auch die Anfahrt auf diese scharfe Rechtskurve massiv umgestaltet. Im Bereich der Kurve zwei wird direkt nach der Red-Bull-Tribüne im Nordwesten der Strecke in den Hang gebaggert und ein eigenes Links-Rechts-Asphaltband gelegt, das die Originallinie kreuzt. Damit werden die dort sonst deutlich über 300 km/h schnellen MotoGP-Piloten abgebremst. Die Formel 1 kann hingegen die bestehende Linie beibehalten.

Um weiter an der Attraktivität und der Sicherheit der österreichischen Grand-Prix-Strecke zu feilen, werde in Abstimmung mit FIA (Motorsport-Weltverband, Anm.) und der Formula One Group sowie mit FIM (Motorrad-Weltverband), Dorna (Rechteinhaber MotoGP) und AMF (Austrian Motorsport Federation) eine Schikane errichtet, hieß es dazu in Spielberg. Dort findet mit dem Grand Prix von Österreich das zweite Motorrad-WM-Wochenende in Österreich in Folge statt.

Die erforderlichen Baumaßnahmen beginnen im November und werden über den Winter andauern, hieß es weiter. Die neue Streckenführung ist in erster Linie auf Zweirad-Rennserien ausgerichtet, kann bei Vierrad-Events aber ebenso zum Einsatz kommen.

Schnelle Doppelkurve

Vor allem für die MotoGP ist der Umbau bedeutend. Die Schikane hat den Charakter einer schnellen Doppelkurve, die für Race-Bikes die Geschwindigkeit reduziert. Der bestehende Streckenrekord kann damit nur noch kommendes Wochenende verbessert werden. Direkt vor der Red Bull Tribüne ist dafür künftig mehr Spannung bei zusätzlichen Überholmöglichkeiten wahrscheinlich. Die Kurvenbezeichnungen ändern sich nicht, der Red Bull Ring besteht weiterhin aus zehn Kurven.

2022 ist der Lauf zur Formel-1-WM vom 8. bis 10. Juli geplant, der Ticketverkauf hat bereits begonnen. Die MotoGP ist 2022 vom 19. bis 21. August zu Gast.

Vinales nicht am Start

Der WM-Sechste Vinales wird beim Österreich-Grand Prix am kommenden Sonntag übrigens nicht am Start sein. Yamaha hat den spanischen Werksfahrer wegen seines Verhaltens vergangenen Sonntag beim Steiermark-GP zurückgezogen, er wird nicht ersetzt. Wie es mit dem ehemaligen Moto3-Weltmeister und Gewinner von neun GP-Rennen weitergeht, ist offen.

Vinales habe laut Analysen der Telemetrie-Daten im Rennen am Sonntag sein Bike "unerklärlicher Weise" so gefahren, dass dies signifikanten Schaden am Motor der YZR-M1 und damit Gefahr für ihn selbst aber auch andere Fahrer auslösen hätte können, hieß es in der Stellungnahme von Yamaha. Vinales hatte nach dem Restart des Rennens aus der Box los fahren müssen und danach weitere technischer Probleme. Er beendete das Rennen als letzter klassifizierter Pilot am Ende des Feldes ebenfalls in der Boxengasse.

Warum sich der Teamkollege des überlegenen französischen WM-Leaders Fabio Quartararo und Yamaha zerkracht haben, ist offiziell nicht bekannt. Vinales hatte seinen Zweijahresvertrag noch vor der Sommerpause in Assen jedenfalls vorzeitig gekündigt, er wird 2022 bei Aprilia erwartet. (APA, sid, red, 12.8.2021)