Das rasante Paketwachstum bringt der Post mehr Umsatz und mehr Aufwand. Die Kapazitäten werden weiter ausgebaut.

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Weniger Briefe, etwas mehr Werbesendungen, ein Sprung bei den Paketen und eine erfreuliche Entwicklung im Auslandsgeschäft: Das sind zusammengefasst die Geschäftsfelder, die der heimischen Post AG ein gutes erstes Halbjahr bescheren. Vor allem im Vergleich mit den massiven Belastungen, die im zweiten Quartal des Vorjahres anfielen, als ganz Österreich in den ersten Corona-Lockdown gehen musste.

Kräftiges Umsatzplus

Der Umsatz des gelben Riesen wuchs um 28,4 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro, wobei die Division Paket und Logistik mit 49,4 Prozent bereits knapp die Hälfte beisteuert. Dazu trug auch die Vollkonsolidierung der türkischen Gesellschaft Aras Kargo, die mit 6500 Mitarbeitern, 47 Logistikstandorten und 900 Filialen einen Umsatz von 161 Millionen Euro erwirtschaftete. Vergleichsweise überschaubar sind die Umsatzerlöse aus der Division Filiale und Bank mit 34 Millionen Euro, wobei auch hier ein Anstieg von 18,9 Prozent zu verzeichnen ist.

Mit der Übernahme des Privatkundengeschäfts der Ing Österreich durch die konzerneigene Bank99 sei "ein außerordentlicher Schritt zum beschleunigten Hochlauf unserer Finanzdienstleistungen gelungen", lässt Post-Generaldirektor Georg Pölzl in einer Aussendung wissen. Das Betriebsergebnis von minus 27,0 Millionen Euro der Division ist im Halbjahr nur marginal besser als im Jahr davor, wo das Minus bei 28,7 Millionen gelegen ist. Die Post erkennt "einen positiven Ergebnistrend aus dem Finanzdienstleistungsgeschäft".

Optimistische Einschätzung

Insgesamt verbesserte sich das Betriebsergebnis (Ebit) um 114,5 Prozent auf 103,4 Millionen Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 64,3 Prozent auf 184,5 Millionen. Für das Gesamtjahr ist Konzernchef Georg Pölzl optimistisch: Er erwartet ein Umsatzwachstum von etwa 15 Prozent, beim Ebit wird ein Plus von zumindest 20 Prozent angepeilt.

Leicht gewachsen ist auch die Zahl der Beschäftigten. 17.907 Mitarbeiter hat die Post derzeit in Österreich – um 475 mehr als vor einem Jahr. Wobei der Arbeitskräftemangel auch die Post trifft, wie Georg Pölzl laut Austria Presse Agentur bei der Präsentation der Zahlen erklärte. Reagiert habe man darauf einerseits mit verstärkter Mitarbeiterwerbung, andererseits gehaltsseitig. Wobei die Post ohnehin im Logistiksektor die besten Löhne zahle, so Pölzl vor Journalisten.

Frauenquote erhöhen

Was die nähere Zukunft betrifft, so skizziert Pölzl die wichtigeren Vorhaben so: weiterhin kräftig in Logistikzentren investieren – bis 2022 soll die Sortierkapazität im Vergleich zu 2020 um 50 Prozent ausgebaut werden – und die Frauenquote erhöhen. Derzeit liegt sie konzernweit bei gut einem Drittel, auf Führungsebene bei 24 Prozent. Bis 2030 will Pölzl diesen Anteil auf 40 Prozent schrauben. (rebu, 12.8.2021)