Einwegverpackungen sind Bestandteil des gastronomischen Konzepts von McDonald's.

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Radolfzell – Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat eine Petition gegen die Fastfood-Kette McDonald's gestartet. Wie die DUH am Donnerstag mitteilte, versucht der US-Konzern mit einer Klage gegen die Stadt Tübingen eine geplante Verbrauchssteuer auf Einwegverpackungen zu verhindern. Andere Städte, die ähnliche Maßnahmen planten, würden durch die Klage abgeschreckt. McDonald's erklärte, die geplante Steuer sei "unverhältnismäßig" und im Sinne eines modernen Umweltschutzes "nicht zielführend".

Die DUH schlägt einen Preis von 20 Cent für Einwegbesteck und 50 Cent für Einwegessensboxen vor. Das sei "eine der effektivsten Maßnahmen gegen die Müllflut". Eine Franchisenehmerin von McDonald's hatte sich in Tübingen im Rahmen eines Normenkontrollantrags gegen die Steuer gewandt.

"Statt seine jährlich über 51.000 Tonnen Verpackungsmüll deutlich zu reduzieren, versucht der milliardenschwere Konzern, Umwelt- und Klimaschutz auszubremsen", kritisierte die stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Regionale oder nationale Maßnahmen gegen Müll

Die Umwelthilfe forderte McDonald's auf, die Klage zurückzuziehen und sein Verpackungsmaterial auf Mehrwegalternativen umzustellen. Städte und Kommunen sollten "schneller und entschlossener" gegen die wachsende Menge an Einwegplastikmüll vorgehen, verlangte die Umweltschutzorganisation.

Auch McDonald's forderte bundeseinheitliche Regelungen für den Kampf gegen Plastikmüll. "Es kann nicht für jede der über 10.000 Städte und Gemeinden in Deutschland lokale Insellösungen und Sonderwege geben", erklärte der Konzern. Die geplante Steuer in Tübingen werde "nach Schema F" angewendet und verhindere so dringend gebrauchte Innovationen.

Die DUH hatte im Rahmen der Aktion "Plastikfreie Städte" bei 130 Städten und Landkreisen Anträge zur Vermeidung von Einwegplastikmüll gestellt. Laut der Organisation blieb fast die Hälfte der angesprochenen Städte und Landkreise untätig; 72 von ihnen ergriffen laut DUH "effektive Maßnahmen". (APA, 12.8.2021)