Klagenfurt-Coach Peter Pacult: "Es ist natürlich angenehm, wieder zurück in der Bundesliga zu sein."

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Wien – Befreiungsschlag oder prolongierter Fehlstart: Im Duell unter Namensvettern will die Wiener Austria am Sonntag (17.00 Uhr) den ersten Saisonsieg holen und damit im vierten Versuch das schaffen, was der Klagenfurter Austria in der Vorwoche schon gelungen ist. Manfred Schmid sieht seine Wiener Veilchen unter Ergebnisdruck, betonte aber am Freitag gleichsam: "Wir werden ruhig bleiben und nicht die Nerven verlieren."

Der Neustart bei der Wiener Austria ist mit einem Punkt aus den ersten drei Liga-Runden und dem frühen Europacup-Out misslungen. In Wien-Favoriten ist man einsichtig. Die Kritik, insbesondere nach dem Europacup-Aus, sei gerechtfertigt, sagte Schmid. "Die nehmen wir auch an. Ich weiß natürlich, dass mehr erwartet wird." Aber in der Bundesliga habe er eine andere Mannschaft gesehen. "Eine, die Leistung bringt."

Schmid zuversichtlich

Schmid sieht das Glas unverändert halbvoll. Seine Mannschaft reagiere schon besser auf gewisse Spielsituationen und veränderte Systeme des Gegners. "Ich glaube, dass wir in der Flexibilität schon einen großen Schritt weitergekommen sind." Gleichsam sei die Ausrichtung mit Ausnahme vom Salzburg-Spiel (0:1) eine offensive gewesen. "Wir haben Ballbesitz und kommen zu Torchancen, das stimmt mich zuversichtlich."

Das größte Manko sieht der auslandserfahrene Trainer derzeit offenbar im Angriff. "Es geht darum, effizienter zu werden, die Torchancen zu nutzen und vielleicht entschlossener vorne reinzugehen." Abhilfe könnten schon bald die jungen, schnellen Offensivspieler Noah Ohio und Tristan Hammond abschaffen. Schmid bescheinigte dem Duo ein Riesen-Talent – und Aufholbedarf im körperlichen Bereich. Fehlen wird weiter Neuzugang Marvin Martins (Adduktoren), Filip Antovski ist erst für die kommende Woche ein Thema für den Matchkader.

Ein Defensivspieler steht auf der Wunschliste des Trainers noch ganz oben. Schmid schien nicht gänzlich davon überzeugt, dass sich das bei bekannt klammer Finanzlage auch realisieren lässt. Der Neuaufbau bei der Austria benötige unabhängig davon Zeit, betonte der Trainer. "Mit dem einen oder anderen Führungsspieler würde das Ganze vielleicht schneller vonstattengehen."

Ex-Austrianer Pacult

Das erste Pflichtspiel-Duell der Wiener mit der Klagenfurter Austria seit 33 Jahren steht auch im Zeichen alter Bekannter. Schmid und Klagenfurts Trainer Peter Pacult spielten in der Saison 1995/96 gemeinsam für die Wiener Austria. Die beiden schätzen einander. Teile des Spielers Pacult fänden sich im Klagenfurter Spiel wieder, sagte Schmid: "Wenn ich mir das Umschaltspiel anschaue, dann ist das schon der Peter."

Vor diesem warnte Schmid auch explizit. Der Spagat zwischen mutiger Offensive und stabiler Abwehr sei gefragt. "Wir dürfen uns nicht rauslocken lassen. Im Umschaltspiel haben sie wirklich Qualität." Er machte drei "wirklich starke Auftritte" des Aufsteigers aus. "Vier Punkte sagt auch einiges."

Pacult kennt vor der Rückkehr in die Heimat keine Sentimentalität. "Dafür bin ich zu lange im Geschäft. Aber es ist natürlich angenehm, wieder zurück in der Bundesliga zu sein." Die Misere des Gegners "mit diesen ganzen Finanzgschichtl'n" hat Pacult verfolgt. Für ihn ist "Austria Wien noch immer Austria Wien und einer jener großen Clubs, die von der Tradition leben. Mit dem Manni Schmid hat man einen geholt, der den Verein in und auswendig kennt und weiß, was von der Austria gefordert wird."

Mit dem spektakulären 4:3 gegen Hartberg schafften die Kärntner zuletzt den ersten Sieg. Pacult rief nach dem "schönen Glücksgefühl" wieder zur Besinnung auf. "Es war wichtig, dass wir einmal voll gepunktet haben, aber nichtsdestotrotz müssen wir weiter hart für jeden Punkt arbeiten." Favorit in Wien-Favoriten sei eine andere Austria.

Die ersten Spiele in der höheren Liga waren auch Lektion. "Man hat gemerkt, dass in der Bundesliga alles einen Tick anders ist – Tempo, Zweikampfverhalten, cleverere Gegenspieler. Das ist ein Prozess, den wir noch ein bisschen begleiten werden müssen und aus dem wir noch zu lernen haben." Gleichzeitig baut Pacult auf ein "funktionierendes Kollektiv", für das er sich aber noch Neuzugänge wünscht. "Mit dem derzeitigen Kader werden wir nicht auskommen."

Rapid bei Altach

Nach Famagusta und vor Luhansk ist Rapid noch in den Westen gereist. Der SCR Altach baut sich am Sonntag (17.00 Uhr) als Gegner auf, die Vorarlberger haben nur schwer in die Saison gefunden. Für die Wiener ist das Aufeinandertreffen mit Ex-Coach Damir Canadi und dessen Team die Chance, den eigenen Fehlstart in die Bundesliga wieder ein wenig auszumerzen. Der zweite Saisonsieg im vierten Auftritt ist klares Ziel der Gäste.

Canadi wusste um den Pluspunkt für Altach. "Ich denke, dass das Programm ein Vorteil für uns sein kann. Sie haben eine junge Mannschaft, die gut regeneriert, trotzdem kann es uns gegen Ende des Spiels in die Karten spielen", sagte der Wiener mit Wahlheimat Vorarlberg am Freitag. Man müsse diesen Vorteil aber auch zu nutzen wissen. Altach ist gegen Rapid seit vier Spielen bei drei Niederlagen sieglos.

Lask im Aufwind gegen Sturm

Nach zwei Punkteverlusten durch Unentschieden hat sich der Wind für den LASK im Eiltempo gedreht. Vor dem Heimspiel gegen Sturm Graz am Sonntag (17.00 Uhr) vernahmen die Linzer mit der Einstellung des Liga-Verfahrens wegen angeblicher Transfer-Verstöße und dem 6:1-Kantersieg gegen Novi Sad in der Conference-League-Quali nur gute Nachrichten. Der LASK fühlt wieder Rückenwind, doch Sturm baut sich, ebenfalls mit breiter Brust, als Windstopper auf.

Erinnert an den Vorjahres-Kantersieg gegen Dunajska Streda, machte LASK-Trainer Dominik Thalhammer den lockeren Europacup-Aufstieg ins Play-off am Donnerstag als möglichen Wegweiser aus. "Diesem Spiel haben wir damals einen starken Herbst folgen lassen – es wäre toll, wenn uns das auch dieses Jahr gelingt und wir schon am Sonntag in der Liga gegen Sturm wieder anschreiben können."(APA; 13.8.2021)

Sonntag:

FK Austria Wien – SK Austria Klagenfurt (Wien, Generali Arena, 17.00 Uhr, SR Hameter). Keine Saisonergebnisse 2020/21

Austria: Pentz – Teigl, Mühl, Schoissengeyr, Suttner – Martel, Demaku – Pichler, Fitz, Fischer – Djuricin

Ersatz: Kos – Ivkic, Handl, Braunöder, Grünwald, Jukic, Keles, Ohio, Hammond

Es fehlen: Martins (Adduktorenprobleme), Antovski (noch nicht im Kader)

Klagenfurt: Menzel – Hütter, Mahrer, Saravanja, Moreira – Gemicibasi, Cvetko – Timossi Andersson, Greil, Rieder – Pink

Ersatz: Moser – Blauensteiner, Wimmer, Markelic, Maciejewski, Miesenböck, Pecirep, Amanda

Es fehlen: Gkezos (gesperrt), Paul (Achillessehne), Von Haacke (nach Kreuzbandriss)

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LASK – SK Sturm Graz (Pasching, Raiffeisen Arena, 17.00 Uhr, SR Grobelnik). Saisonergebnisse 2020/21: 2:0 (a), 2:0 (h), 1:3 (a), 0:0 (h)

LASK: Schlager – Letard, Wiesinger, Filipovic – Flecker, Grgic, Michorl, Renner – Karamoko, A. Schmidt, Balic

Ersatz: Gebauer – Maresic, Boller, Wild, Potzmann, Succar, Hong, Goiginger

Es fehlen: Monschein (Muskelbündelriss), Gruber (rekonvaleszent), Lawal (Reha)

Fraglich: Raguz, Andrade (Matchfitness)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – Gorenc-Stankovic – Hierländer, Ljubic, Kiteishvili – Yeboah, Jantscher

Ersatz: Schützenauer – Geyrhofer, Jäger, Prass, Kuen, Sarkaria, Shabanhaxhaj, Niangbo

Es fehlen: Ingolitsch (rekonvaleszent), Mwepu (Meniskus), Trummer (muskuläre Probleme)

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SCR Altach – SK Rapid Wien (Altach, Cashpoint-Arena, 17.00 Uhr, SR Kijas). Saisonergebnisse 2020/21: 1:3 (a), 0:0 (h).

Altach: Casali – Thurnwald, Dabani, Zwischenbrugger, Schreiner – Reiter, Strauss, Haudum, Nussbaumer – Nuhiu, Krizman

Ersatz: Odehnal – Netzer, Edokpolor, Prokop, Tartarotti, Aigner, Meilinger

Es fehlen: Prokopic (bei Altach Juniors), Bischof (muskuläre Probleme)

Rapid: Strebinger – Schick, Greiml, Hofmann, Ullmann – Grahovac, Schuster – Arase, Fountas, Grüll – Kara

Ersatz: Gartler – Wimmer, J. Auer, Sulzbacher, Kanuric, Knasmüllner, Kitagawa

Es fehlen: R. Ljubicic (gesperrt), Petrovic, Stojkovic (beide krank), Dibon (bei Rapid II), Velimirovic, Schobesberger (im Aufbau)