Der internationale Durchbruch für Thommy Ten und Amélie van Tass kam 2016 mit dem zweiten Platz bei der America’s Got Talent-Show, für die sich 100.000 Menschen bewarben. Inzwischen gaukelt man in Europa, in Asien und den USA sowieso.

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In Sachen Hokuspokus denken die meisten Zeitgenossen wahrscheinlich an die altbekannte Schar. An das mittlerweile verstorbene, tigernarrische Duo Siegfried und Roy, wahrscheinlich an David Copperfield, vielleicht an Löffelverbieger Uri Geller. Dabei ist es ausgerechnet ein St. Pöltener Duo, das die internationale Zauberzunft beeindruckend aufpeppt. Und zwar Amélie van Tass und Thommy Ten, beide 34 und bürgerlich benamst als Christina Gruber und Thomas Höschele. Gezaubert wird bereits eine ganze Weile, Thommy Ten, der ein wenig an den jungen Thomas Brezina erinnert, ist schon als Kind, sozusagen als Zauberlehrling, in Confetti Tivi aufgetreten. Gemeinsam verblüfft das Paar, das sich vor zwei Jahren auf Tahiti verlobt hat, mittlerweile bis zu 10.000 Leute pro Show.

St. Pölten goes Rat Pack

Der internationale Durchbruch kam 2016 mit dem zweiten Platz bei der America’s Got Talent-Show, für die sich 100.000 Menschen bewarben. Inzwischen gaukelt man in Europa, in Asien und den USA sowieso. Der Mund offen stand auch schon einer ganzen Promischar, darunter Elon Musk, Kim Kardashian und Heidi Klum. Für eine Show von John Travolta war man gar im Vorprogramm am Hexen. Und der neueste Coup? Ab November wird das Paar, das mit einem pudelartigen Wesen namens Mr. Koni Hundini unterwegs ist, 500 Shows im renommierten Luxor-Hotel in Las Vegas bestreiten. St. Pölten goes Rat Pack.

Dabei verzichten die beiden, die sich vor zwei Jahren ein Winzerhaus in Krems zur Bleibe auserkoren, auf den üblichen Schnickschnack. Ihr Hokuspokus hat nichts mit zersägten Leibern, schwebenden Jungfrauen oder Hoppelhasen im Zylinder zu tun. Mentalmagie nennt sich das Ihre. Van Tass und Ten erraten Wörter, die sich irgendjemand aus einem Buch gemerkt hat, wissen das Ablaufdatum fremder Kreditkarten, die Farbe eines Lippenstifts in einer Handtasche und derlei mehr. Kurz, es könnte einem schon die Spucke wegbleiben.

Begibt man sich auf Recherche, wie ihr Hase läuft, landet man bei der Deutung von Augenbewegungen, unbewusster Gestik, Mimik, illusorischer Korrelation und anderen kryptischen Dingen, anlässlich derer sich das Publikum übrigens bei der Show "Magic in Vienna" am 29. August in der Wiener Staatsoper am Kopf kratzen kann. Dabei stellt sich die Frage, ob die Zuschauer überhaupt einen Blick ins Zauberbuch werfen wollen. Wohl kaum, sonst wäre doch der ganze Zauber dahin. (Maik Hausenblas, 14.8.2021)

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