Bei großen Beträgen soll es EU-weit zu einem Verbot von Bargeldzahlungen kommen. In anderen EU-Staaten sind Kartenzahlungen bereits viel verbreiteter.

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Berlin – Frankreich spricht sich für eine niedrigere Obergrenze für Zahlungen mit Bargeld aus, als die EU-Kommission vorgeschlagen hat. In Gesprächen der Finanzminister der EU-Länder habe der französische Vertreter klar gemacht, dass seinem Land der Vorschlag eines Bargeldlimits von 10.000 Euro nicht weit genug gehe, berichtet die "Welt am Sonntag". Verschiedene mit den Gesprächen Ende Juli vertraute Quellen hätten dies bestätigt.

Die EU-Kommission hatte Mitte Juli ein härteres Vorgehen gegen Geldwäsche gefordert. Der Brüsseler Behörde schwebt dafür neben einer neuen Aufsichtsbehörde auf EU-Ebene auch ein Bargeldlimit von 10.000 Euro vor. Ähnliche teils deutlich niedrigere Limits existieren bereits in der Mehrheit der Mitgliedstaaten, nicht aber in Deutschland.

Laut "Welt" hat Frankreich bisher nicht deutlich gemacht, welches Limit sich Paris konkret vorstellt. National gilt dort bisher eine Obergrenze von 1.000 Euro für Barzahlungen, die sich für ausländische Besucher auf 10.000 Euro erhöht. In der Praxis sind Barzahlungen insgesamt eher unüblich.

Österreich gegen EU-Vorschlag

Die Position Frankreichs steht damit im klaren Gegensatz zu der österreichischen Haltung. Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) hat sich in den vergangenen Wochen bereits mehrmals gegen das von der Kommission vorgeschlagene Limit von 10.000 Euro ausgesprochen.

Auch am heutigen Sonntag hieß es in einem Statement seitens des Finanzministers gegenüber der APA, dass Österreich den Kampf gegen Geldwäsche unterstütze, andere Regulierungsmaßnahmen – beispielsweise im Bereich der Kryptowährungen – aber sinnvoller seien als Obergrenzen bei Bargeldzahlungen. "Wir wollen keine schleichende Abschaffung des Bargelds und diese Skepsis werden wir nicht müde immer wieder auszusprechen", so Blümel laut Statement. (APA, 15.8.2021)