Berlin – Die linke Tageszeitung "Neues Deutschland" (ND) soll ab dem kommenden Jahr von einer Genossenschaft herausgegeben werden. Am Samstag brachten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Blattes die nd.Genossenschaft auf den Weg, wie die in Berlin ansässige Zeitung am Sonntag mitteilte. Das Vorhaben werde nun dem Prüfungsverband der kleinen und mittelständischen Genossenschaften vorgelegt.

Mit der neuen Existenzform würde die Zeitung im nächsten Jahr dann Belegschaft sowie Leserinnen und Lesern gehören. Hintergrund des Schrittes: Im Februar war bekanntgeworden, dass die Linkspartei als Mitgesellschafterin eine Veränderung der Eigentümerstruktur der Zeitung prüfen wollte. Die Linke ist über die Föderative Verlags-, Consulting- und Handelsgesellschaft mbH (Fevac) an der Tageszeitung beteiligt.

Rückläufige Abonnentenzahlen

Damals hatte Linken-Bundesschatzmeister Harald Wolf rückläufige Abonnentenzahlen und die Notwendigkeit einer Neuaufstellung auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung als Gründe angegeben. Er hatte auch betont, man müsse diskutieren, ob eine Partei als Gesellschafterin ein Hindernis sei, wenn die Zeitung bei aller redaktionellen Unabhängigkeit von vielen als Parteizeitung betrachtet werde. Auch die Communio Beteiligungsgenossenschaft eG hatte als zweite Gesellschafterin den angestoßenen Prozess bestätigt.

Das Blatt erschien erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg 1946 und war in der DDR eine Zeitung der Staatspartei SED. Die verkaufte Auflage (Montag bis Samstag) lag im zweiten Quartal dieses Jahres nach Zahlen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) bei 17.831 Stück. (APA, dpa, 16.8.2021)