Simon Wiesenthal im April 2000.

Foto: DerStandard / Matthias Cremer

Wien – Der im Vorjahr vom Nationalrat beschlossene Simon-Wiesenthal-Preis wird erstmals ausgeschrieben. Prämiert wird zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und für die Aufklärung über den Holocaust. Er ist mit 30.000 Euro dotiert. Die Bewerbungsfrist läuft bis 30. September, die Verleihung ist für 9. Dezember angesetzt. Angesiedelt ist der Preis beim Nationalfonds der Republik für Opfer des Nationalsozialismus.

In einer Pressekonferenz am Montag würdigte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) Wiesenthal als "eine der außergewöhnlichsten Personen der Zweiten Republik". Er verwies auf dessen Motto "Recht, nicht Rache", unter dem es sich Wiesenthal nach seiner Befreiung aus dem KZ Mauthausen zur Aufgabe gemacht habe, jene den Gerichten zu übergeben, die sich in der Zeit des Nationalsozialismus Verbrechen gegen die Menschlichkeit zuschulden kommen ließen.

Jury entscheidet

Nationalfonds-Generalsekretärin Hannah Lessing unterstrich die internationale Ausschreibung des Preises. Bewerben können sich Gruppen oder Einzelpersonen, auch ein Akt der Zivilcourage oder ein Lebenswerk fällt unter die Voraussetzungen. Möglich ist zudem, andere für den Preis vorzuschlagen.

In der Jury befinden sich unter anderen die Historikerin Brigitte Bailer, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien und Österreich, Oskar Deutsch, sowie – als Vertreter der Familie Wiesenthal – der frühere IKG-Präsident Ariel Muzicant. Deutsch bedankte sich für die "wunderbare Idee", diesen Preis zu initiieren. "Er war der Stachel im Fleisch im Vergessen der Republik", sagte er über Wiesenthal. Deutsch äußerte die Hoffnung, dass der Preis die Erinnerung an dessen Wirken wachhalte und die Demokratie stärke. (APA, 16.8.2021)