Wer Käse und Sandwichsauce weglässt, hält einen veganen Burger in der Hand.

Foto: McDonald's Österreich

Bei der Filiale am Wiener Schwedenplatz ist der grüne Teppich schon ausgerollt: Ab Dienstag gibt es an allen McDonald's-Standorten des Landes den "McPlant". Damit springt der Fastfood-Gigant auf den pflanzlichen Zug auf, den auch andere schon fahren. Burger King hat einen Veggie-Whopper im Angebot und plant Medienberichten zufolge sogar eine rein vegetarische Filiale in Köln. Und direkt am Wiener Schwedenplatz befindet sich mit der Swing Kitchen gleich ein rein veganes Burgerlokal.

Nun also der "McPlant": Herzstück ist ein Laberl von Beyond Meat, das in den Niederlanden hergestellt wird, aus Erbsenprotein besteht, rein pflanzlich ist – und das sich, wie man bei McDonald's betont, von jenen Beyond-Meat-Produkten, die es im Supermarkt gibt, unterscheidet: "Es ist sehr nah am normalen Rindfleisch", sagte die Marketingverantwortliche Sonja Dirnböck bei einem Pressegespräch am Montag.

Der Burger selbst ist in seiner Originalversion allerdings nicht rein pflanzlich: Neben Klassikern wie Tomaten, Essiggurkerl, Zwiebel, Salat, Ketchup und Senf landen zwischen den Burgerbroten nämlich auch noch Cheddar-Schmelzkäse und eine Sandwichsauce mit Eigelb. Käse und Sauce können allerdings bei der Bestellung weggelassen, der Burger auf Wunsch durchaus veganisiert werden.

Gemüse-Patty bleibt

So weit wie möglich halt: Denn beim Pressegespräch wurde betont, dass das vegane Laberl auf demselben Grill wie das Rindfleisch gebraten wird – wenn auch auf einem eigenen Abschnitt. "Aber wir können nicht ausschließen, dass es mit Rindfleisch in Kontakt kommt", sagte Dirnböck.

Wohl auch, um sich Ungemach zu ersparen: Burger King wurde in den USA vor einigen Jahren von einem Veganer verklagt, als dieser erfuhr, dass sein Fleischersatz neben dem Original gegrillt wurde.

Die Zielgruppe ist freilich ohnehin eine andere. Rein vegan Lebende seien hierzulande immer noch eine überschaubare Gruppe, ist man bei McDonald's überzeugt: "Aber wenn es mehr Nachfrage gibt, wird das sicher Thema werden." Mit dem Produkt sollen beispielsweise Flexitarierinnen und Flexitarier abgeholt werden – und auch Menschen, die einfach nur neugierig auf die Fleischalternativen sind, aber noch nicht genau wissen, wie man sie zubereitet.

Der vegetarische Burger, der in Österreich vor zwei Jahren vorgestellt wurde und aus einem Gemüsepatty besteht, wird übrigens weiterhin erhältlich sein. Er werde sehr gut angenommen, so Unternehmenssprecher Wilhelm Baldia. Die Veggie-Produktverkäufe hätten sich dadurch verdoppelt.

Solange der Vorrat reicht

Entwickelt wurde der "McPlant" in der Zentrale in Chicago. Die 400-Kilokalorien-Mahlzeit (ohne Pommes) wurde bereits vereinzelt in Kanada, Schweden und Dänemark getestet, die Rückmeldungen dort seien gut gewesen. Der Preis in Österreich wird zwischen den Standorten variieren – der Richtwert liegt aber beim Royal TS.

Und wie schmeckt der "McPlant" nun? Die auf Wunsch veganisierte Variante liegt genauso leicht letschert in der Hand wie jeder andere Burger beim Fastfood-Konzern. Auch der Geschmack ist so, wie man ihn kennt: Rätselhaft süßlich, ordentlich Senf, ein wenig rauchig – all das schmeckt wahlweise nach durchzechten Nächten oder Roadtrips in den USA. Dass zwischen den Burgerbroten kein Fleisch liegt? Merkt keiner, der es nicht weiß.

Ob sich das pflanzliche Laberl durchsetzt und es künftig vielleicht auch in anderen, geschmacklich ein wenig kreativeren Speisen zum Einsatz kommt, hängt von der Nachfrage ab. Wie lange der "McPlant" jetzt Zeit hat, sich zu etablieren, wird nicht verraten: "Solange der Vorrat reicht", sagt Sonja Dirnböck. "Und der Vorrat ist nicht klein." (Franziska Zoidl, 16.8.2021)