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Deutschsprachige Journalistenvertretungen protestieren gegen eine zunächst nur für die USA angekündigte Kinderschutzmaßnahme des Apple-Konzerns.

Foto: Reuters/Brendan McDermid

Journalisten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz protestieren gegen eine zunächst nur für die USA angekündigte Kinderschutzmaßnahme des Apple-Konzerns. Der iPhone-Hersteller plant, auf den Geräten der Nutzer Bilder mit kinderpornografischem Material zu entdecken, wenn sie den hauseigenen Online-Speicherdienst iCloud für Fotos verwenden.

"Tatsächlich ist das aber auch ein Hilfsmittel, mit dem ein Unternehmen auf andere Daten von Nutzern auf deren eigenen Geräten zugreifen will, wie etwa Kontakte und vertrauliche Dokumente", meinte Huber Krech, Sprecher der öffentlich-rechtlichen Redakteursvereinigung AGRA in einer Aussendung. Dies sei eine Gefahr für den Journalismus sowie ein eindeutiger Verstoß gegen die europäische Datenschutzgrundverordnung und Grundrechte. In einem weiteren Schritt könnte zum Beispiel "die ungarische Orban-Regierung auf diese Weise Bilder der LGBT-Gemeinschaft kontrollieren lassen", warnte Dieter Bornemann, Sprecher des ORF-Redakteursrats.

"Alle Journalisten haben vertrauliche Inhalte auf ihren Smartphones", so Ex-USA-Korrespondentin Priscilla Imboden von der Schweizer Mediengewerkschaft SSM, "es kann nicht sein, dass hier ein amerikanisches Privatunternehmen über die Zulässigkeit von Inhalten urteilen und diese auch noch einsehen und weiterleiten will." Auch investigative Recherchen wären damit massiv erschwert. Apple besserte nach laut gewordener Kritik bereits nach und versicherte, dass man jegliche Versuche von Regierungen zurückweisen werde, das Verfahren für die Suche nach anderen Inhalten zu missbrauchen. (APA, 16.8.2021)