Kaffeetrinker trinken so gerne miteinander Kaffee und Teetrinker zusammen Tee.

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Möglichkeit eins (extrem selten): Du teilst dir mit deiner neuen Eroberung den Selbstbedarf eines mittelgroßen Erwachsenen. Innerhalb von zwanzig Minuten ploppt das Gras, Koks oder Xanor wie ein Silvesterfeuerwerk in eurem Blutkreislauf auf. Ihr reißt euch die Kleider vom Leib. Chemische Prozesse sorgen dafür, dass du seinen behaarten Daddy-Bauch mega-hot findest, während er beim Anblick dieses Pickels auf deinem Hintern vor Freude weint.

Grau wie Asphalt

Möglichkeit zwei (häufig): Ihr habt euch bei einer Kulturveranstaltung kennengelernt, stundenlang gequatscht und zum Abschied in einer stillen Gasse geschmust. Ein paar Tage später kommt er zum ersten Mal zu dir. Ihr sitzt auf deinem Sofa, ihr quatscht.

Du trinkst ein Campari-Soda. Er raucht innerhalb von vier Stunden sieben Joints. Irgendwann sind seine Augen winzig klein und seine Wangen grau wie Asphalt. Er behauptet, dass er immer noch total nüchtern sei. Du sagst, dass du plötzlich total müde seist, und bringst ihn zur Tür. Ihr hört nie wieder etwas voneinander.

Auszeit nehmen

Ja, Exzess war schon bei den alten Griechen ein großes Thema (Dionysoskult), im Mittelalter auch bei uns (Walpurgisnacht).

Weingelage, Flugsalben, Valium: "Warum nicht eine Auszeit nehmen?", dachte man damals wie heute. Der Alltag ist schließlich hart genug. Zu dumm nur, dass es mit der Dosierung so selten klappt.

Alles im Griff?

Aus dem Silicon Valley kommt etwa dieser aktuelle Trend: Microdosing. LSD oder halluzinogene Pilze werden ein- bis zweimal wöchentlich in sehr geringen Mengen eingenommen. Das steigert angeblich nicht nur Konzentration und Kreativität, sondern soll auch psychiatrische Symptome wie Ängste, Depressionen oder ADHS mindern.

Ein Kollege von mir ist aktuell gerade auf diesem Trip. Er behauptet, dass er alles im Griff hat und sich super fühlt. Ich hingegen stelle bei ihm ein permanentes Augenflackern fest, außerdem eigenartige Bläschen um den Mund.

Gemeinsame Stimmung

Leichter Leben mit Schopenhauer. Egal ob erlaubte oder verbotene Genussmittel: Es geht immer darum, eine gemeinsame Stimmung herzustellen, heißt es bei Schopenhauer.

Deshalb trinken Kaffeetrinker so gerne miteinander Kaffee und Teetrinker zusammen Tee. "Diese These stimmt zu hundert Prozent", erklärt mein Freund, der wilde Künstler. "Du willst doch auch nichts mit einem Teetrinker zu tun haben, oder?" (Ela Angerer, RONDO, 20.8.2021)