Foto: Big Crown

El Michels Affair meets Liam Bailey – Ekundayo Inversions

Der britische Sänger Liam Bailey hat im Vorjahr das lässige Low-Fi-Reggae-Album Ekundayo veröffentlicht. Mit der US-Soul-Instrumental-Combo El Michels Affair legt er nun Ekundayo Inversions nach. Dafür verwendeten sie Dub-Tracks, die bei den gemeinsam eingespielten Aufnahmen für Ekundayo im Vorjahr hinterblieben waren, und veredelten sie in transatlantischer Koproduktion. Entstanden ist ein satt abgehangenes Reggae-Dub-Album, dem an einer Stelle gar Lee Perry seine nuschelnde Altherrenstimme leiht. Aber auch ohne derlei einschlägigen Adelsbesuch gefällt das Ergebnis durchgängig.

Liam Bailey

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Nas – King's Disease II

Der New Yorker Rapper Nas katapultierte sich 1994 mit seinem Debüt Illmatic in die Hip-Hop-Unsterblichkeit und an die Spitze der Oberliga des Fachs. Von da an musste es bergab gehen. In den letzten zehn Jahren verlor er zusehends an Bodenhaftung und driftete ins Esoterische ab, was sich in gepredigtem Unfug und der lächerlichen Beihilfe von Autotune adäquat niederschlug. Mit dem im Vorjahr erschienenen King's Disease kriegte er wieder die Kurve, dessen Nachfolger KD II zeigt Nas erneut in Form. Schlurfende Beats und Gäste wie Lauryn Hill, Eminem oder EPMD verdeutlichen, welchen Einfluss der Mann hat. Kein Meisterwerk, aber weitgehend souverän und subtil fonky.

Nas

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Ladyhawke – Think About You

Die aus Neuseeland stammende Ladyhawke wirkt ein wenig wie eine aus dem Glamrock der 1970er-Jahre übrig gebliebene Soziusfahrerin böser Rock-’n’-Roll-Buben. Tatsächlich operiert sie an der nicht unproblematischen Schnittstelle von elektronischem Pop und Rock. Ein Genre, das oft als nicht Fisch, nicht Fleisch beschrieben wird, doch die als Pip Brown geborene Ladyhawke macht dort alles richtig. Think About You ist ein Vorbote ihres im Herbst erscheinenden neuen Albums und erinnert an Prince und den 1980er-Jahre-David-Bowie. Leiwand. (Karl Fluch, 17.8.2021)

Ladyhawke