Rasmus Kristensen hat vor, nach den beiden Spielen gegen Bröndby zu jubeln. Die erste Partie steigt am Dienstag in Salzburg.

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Champions-League-Playoff: Salzburg vs. Bröndby, Di., 21 Uhr

Salzburgs Trainer Matthias Jaissle reißt den Mund nicht weit auf, er lehnt die Favoritenrolle strikt an. Aus Prinzip. Der 33-Jährige lobt lieber Bröndby IF, der Deutsche kennt den Klub bestens, er war dort zwischen 2017 und 2019 Co-Trainer von Alex Zorniger. "Sportlich und menschlich eine schöne Zeit. Sie werden uns in allen Belangen fordern, Details werden entscheiden."

Der dänische Meister wurde von Corona erwischt, sechs Spieler fallen nach positiven Tests aus, Jaissle wünscht "den Jungs gute Besserung". Einen Vorteil für seine Mannschaft sieht er nicht. "Sie werden das wegstecken, eine Jetzt-erst-Recht-Mentalität zeigen." Bröndbys Stärken seien "Ballbesitz, Tiefgang, Spielverlagerung, Geschlossenheit." Tugenden, die freilich auch Red Bull Salzburg hat. In die Liga wurde mit vier Siegen gestartet, in Testpartien vergnügte man sich gegen Atlético Madrid (1:0) und den FC Barcelona (2:1), mehr geht also nicht. "Wir treten mit breiter Brust an. Die Jungs wollen sich für ihre Leistungen belohnen, in die Champions League einziehen", sagt Jaissle.

Das Trauma ist Geschichte, nach elf gescheiterten Versuch zog man zuletzt zweimal in die Gruppenphase ein. Erst dank des Fixplatzes für Österreichs Fußball, im Vorjahr war man nicht auf Geschenke angewiesen, Maccabi Tel Aviv wurde zweimal besiegt. In der nächsten Saison kann das Trauma keine Reunion feiern, es gibt wieder einen Fixplatz. Salzburg muss lediglich Meister werden, was anzunehmen ist.

Leistungsträger

Die Bullen haben einen Dänen als Leistungsträger, der 24-jährige Außenverteidiger Rasmus Kristensen wird nahezu stündlich besser. Jaissle sagt über ihn: "Ein absoluter Leader, mein verlängerter Arm auf dem Feld." Kristensen schwärmt in erster Linie von Salzburg, allerdings ist er auch von Bröndby ziemlich angetan. "Ihre Fans sind einzigartig in Dänemark." Es mache also durchaus Sinn, bereits in Salzburg die Basis zu legen.

"Bröndby ist stark. Sie sind sehr verdient Meister geworden, das zeigt ihre Qualität. Es wird ein hartes Duell." Unter Bröndbys Trainer Niels Frederiksen hat Kristensen jahrelang in der dänischen U21 gespielt. "Er ist taktisch ein sehr guter Trainer. Er hat eine klare Linie, mit Disziplin, aber auf eine gute Art. Er ist ein wirklich guter Coach." Dass sich Bröndby in Salzburg hinten einigelt, glaubt Kristensen eher nicht. "Ich denke, sie werden versuchen anzugreifen, weil es das ist, worin sie am Besten sind."

Als Schlüsselspieler bezeichnet der Salzburg-Legionär, mit seinem Stammklub FC Midtjylland 2018 selbst Meister, Kapitän und Abwehrchef Andreas Maxsö sowie Mikael Uhre, mit 19 Treffern Toptorschütze der vergangenen Saison. In einer Playoff-Runde könne alles passieren. "Es geht um so viel. Ich weiß nicht, wer der Favorit ist. Aber wenn wir unser Level bringen, können wir rausgehen und sie schlagen."

Die beiden Ligen seien schwer zu vergleichen. "Die österreichische Liga ist in Dänemark ein bisschen unterschätzt", sagt Kristensen. "Natürlich dominiert Red Bull Salzburg, was mit unserer Qualität zu tun hat." Die dänische Superliga ist ausgeglichener. Zuletzt gab es drei verschiedene Meister, Bröndby bejubelte den ersten Titel nach 16 Jahren. Der Stellenwert des Vereins aus der Kopenhagener Vorstadt ist enorm. Im Vorjahr war Midtjylland in der Königsklasse vertreten. Der dänische Fußball befindet sich laut Kristensen grundsätzlich im Aufwind. "Es ist eine wirklich gute Ära."

Das Nationalteam scheiterte bei der EM erst im Halbfinale an England, schlug davor Österreich in der WM-Quali 4:0. Kristensen war nicht dabei. Das will er ändern. Quasi mit Salzburg als Bewerbungsschreiben.

Interpretation

Am Dienstag werden in der Bullen-Arena 20.000 Zuschauer erwartet, Anpfiff ist um 21 Uhr. Das Rückspiel steigt am 25. August, die Auswärtstorregel ist bekanntlich abgeschafft. Jaissle sagte noch: "Sie müssen erst einmal an uns vorbeikommen." Frei interpretiert könnte das heißen: Salzburg ist Favorit. (Christian Hackl, 16.8.2021)

Champions-League-Playoff, Hinspiel, Dienstag

Red Bull Salzburg – Bröndby IF
Red-Bull-Arena, 21 Uhr, live Sky, SR Marciniak (POL)

Mögliche Aufstellungen:

Salzburg: Köhn – Kristensen, Solet, Wöber, Ulmer – Sucic, Camara, Aaronson, Seiwald – Sesko, Adeyemi

Ersatz: Mantl – Bernardo, Piatkowski, Guindo, Bernede, Capaldo, Okafor, Adamu

Es fehlen: Vallci (nach Achillessehnenriss), Koita (nach Kreuzbandriss)

Fraglich: Junuzovic (Wadenprobleme), M. Berisha (Adduktorenprobleme)

Bröndby: Hermansen – Tshiembe, Maxsö, Skipper – Bruus, Slimane, Hedlund, Frendrup, Mensah – Pavlovic, Uhre

Ersatz: Aegidius – Gammelby, Wikström, Lumb, Pyndt, Corlu, Fallenius, Kvistgaarden

Es fehlen: Riveros (Knieverletzung), Rosted, Börkeeiet, Radosevic, Cappis, Greve, Mikkelsen (alle Coronavirus)

Rückspiel am 25. August (21 Uhr, live Sky) in Kopenhagen, Aufsteiger in der Gruppenphase der Champions League, Verlierer in der Gruppenphase der Europa League