Ankara – Extremes Wetter hält in Teilen der Mittelmeerregion und der Schwarzmeerregion weiter an. Nach heftigen Regenfällen kamen bei Überschwemmungen im Norden der Türkei mindestens 71 Menschen ums Leben. Brände bedrohten die israelische Stadt Jerusalem und Gebiete im Osten der griechischen Hauptstadt Athen. Unterdessen ist auch in Japan die Hochwassergefahr weiterhin nicht gebannt.

Überflutungen in der Türkei

Heftige Regenfälle haben in den vergangenen Tagen in der Türkei zu den schlimmsten Überflutungen seit Jahren in der Schwarzmeerregion im Norden des Landes geführt. Besonders betroffen sind die Provinzen Kastamonu, Sinop und Bartin. Mehrere Häuser wurden von den Fluten zum Einsturz gebracht, auch Brücken stürzten ein.

Die Rettungsarbeiten gingen am Montag weiter, wie die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad mitteilte. Mehr als 40 Menschen würden vermisst, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi unter Berufung auf Afad. Tausende Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Es würden immer wieder Tote aus eingestürzten Gebäuden geborgen, berichtete die staatsnahe Nachrichtenagentur DHA.

Aufräumarbeiten in der Stadt Bozkurt in der Provinz Kastamonu.
Foto: AFP / YASIN AKGUL

Gleichzeitig seien Aufräumarbeiten im Gange, um Straßen und Gebäude von Schlamm zu befreien, den die Fluten zurückgelassen haben. Nach Ansicht von Experten ist neben dem Klimawandel auch die Begradigung von Flüssen und die Einengung des Flusses Ezine im Bezirk Bozkurt ein Faktor bei den starken Überschwemmungen.

Waldbrände in Italien

In Italien kämpft die Feuerwehr bei anhaltender Trockenheit weiter gegen zahlreiche Waldbrände. Am Montagabend berichteten die Helfer von knapp 630 Einsätzen landesweit in den zurückliegenden zwölf Stunden. Vor allem auf der Insel Sizilien und in Kalabrien im äußersten Süden des italienischen Festlandes rückten sie zu Wald- und Buschbränden aus, wie die Feuerwehr auf Twitter mitteilte.

Bis zum 22. August sollen in den beiden mit am härtesten betroffenen Regionen Einheiten aus dem Rest Italiens weiter die Brandbekämpfung unterstützen, hieß es von der Zivilschutzbehörde aus Rom. Mit Blick auf die Temperaturen dürfte Italien zunächst die Hitzewelle überstanden haben. Das Gesundheitsministerium stufte landesweit die Hitze-Warnstufe für die kommenden beiden Tage zurück. Auch der offizielle Wetterbericht der Luftwaffe prognostizierte niedrigere Temperaturen um die 30 Grad Celsius für weite Teile Italiens. Wegen der Trockenheit bleibt die Waldbrandgefahr vor allem auf Sizilien weiter hoch. Der dortige Zivilschutz stufte für Dienstag mit Ausnahme einer Provinz die gesamte Insel in die höchste Warnstufe ein.

Waldbrand in Israel

Unterdessen loderte ein am Sonntag westlich von Jerusalem ausgebrochener Waldbrand in Israel am Montagnachmittag weiter. Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hatte zunächst die Hoffnung geäußert, dass das Feuer im Laufe des Tages unter Kontrolle gebracht werden könne. Laut Medienberichten bereitete sich die Polizei am späten Nachmittag auf eine mögliche Evakuierung des Hadassah-Krankenhauses in Jerusalem vor. Ein Sprecher der Feuerwehr äußerte sich zunächst nicht dazu.

Auch zehn Löschflugzeuge bekämpften die Flammen aus der Luft. Bereits Montagfrüh waren nach Angaben eines Sprechers der Feuerwehr mindestens 1.700 Hektar Fläche verbrannt gewesen. Laut Bennett gingen zudem mehrere Häuser in verschiedenen Ortschaften in Flammen auf.

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Der Waldbrand von Jerusalem aus gesehen.
Foto: REUTERS/ Ammar Awad

Nach einem Bericht des Armeesenders geht die Polizei davon aus, dass das Feuer durch Menschen verursacht worden ist. Es müsse sich aber nicht unbedingt um Brandstiftung handeln, sondern könne auch durch Unachtsamkeit entstanden sein.

Nach Angaben der Polizei mussten tausende Familien in mehreren Orten ihre Häuser verlassen und sich in Sicherheit bringen. Während die Einsatzkräfte in zwei der betroffenen Ortschaften die Rückkehr der Einwohner wieder erlaubten, waren drei Orte in der Früh noch nicht für eine Rückkehr freigegeben. Die Armee hatte die Evakuierungsmaßnahmen mit Hubschraubern unterstützt.

Das Umweltschutz- und das Gesundheitsministerium warnten vor einer "sehr hohen Luftverschmutzung" in mehreren Orten nahe Jerusalem. Unter anderem wurden Kinder und Schwangere dazu aufgefordert, sich möglichst nicht im Freien aufzuhalten.

Buschbrand in Griechenland

Auch östlich der griechischen Hauptstadt Athen brach am Montag ein großer Buschbrand aus. Der Zivildienst ordnete die Evakuierung von drei Dörfern im Raum der Kleinstadt Keratea an. Starke Winde fachten den Brand an. Mehrere Löschflugzeuge und Hubschrauber sind im Einsatz gegen die Flammen, die auch abgelegene Häuser erreicht hatten, wie die Feuerwehr mitteilte.

Ein Feuerwehrmann kämpft nahe Athen gegen das Feuer.
Foto: AFP/Angelos Tzortzinis

Dicke Rauchschwaden waren bis ins rund 20 Kilometer entfernte Athen zu sehen. Wegen der seit Monaten anhaltenden Dürre und der starken Winde wird rund ums Mittelmeer auch der kleinste Brand rasch zu einem Flammenmeer. Augenzeugen berichteten, dass die Löschflugzeuge und Hubschrauber schnell neues Wasser in ihren Tanks holen könnten, da der Brand in einer Region nahe am Meer tobe. In Griechenland gingen die Behörden von Brandstiftern aus, wie zwei Bürgermeister der Region griechischen Medien sagten.

Starker Regen in Japan

Auch in Japan blieb die Lage nach sintflutartigen Regenfällen mit mindestens sechs Todesopfern angespannt. Nach einer Unterbrechung regnete es Montagfrüh (Ortszeit) auf der schwer betroffenen südwestlichen Hauptinsel Kyushu erneut stark. Die nationale meteorologische Behörde warnte die Bewohner in weiten Gebieten vor der andauernden Gefahr durch Überschwemmungen und Erdrutsche.

Aufräumarbeiten nach einer Schlammlawine in Unzen, Japan.
Foto: AFP PHOTO / Ground Self-Defense Force Omura Station / Unzen City

Auch in anderen Teilen des Landes haben die Niederschläge Schäden angerichtet. In der Präfektur Nagano kamen eine Mutter und ihre beiden sieben und zwölf Jahre alten Kinder bei einem Erdrutsch ums Leben. In derselben Präfektur wurden am Wochenende zwei ältere Frauen an einem Kanal gefunden und später für tot erklärt. In der Präfektur Nagasaki auf der schwer betroffenen südwestlichen Hauptinsel Kyushu war zuvor eine Frau ebenfalls bei einem Erdrutsch ums Leben gekommen. Mindestens vier Menschen galten als vermisst. (APA, 16.8.2021)