Die Grenze zwischen Belarus und Litauen.

Foto: PETRAS MALUKAS / AFP

Vilnius/Minsk – Belarussische Grenzsoldaten haben nach Angaben der litauischen Regierung litauisches Staatsgebiet betreten, um 35 Migranten über die Grenze zum Nachbarland zu treiben. "Wir können so eine dreiste Provokation nicht tolerieren, dass zwölf Grenzposten heute die Grenze nach Litauen übertreten haben", erklärte Litauens Innenministerin Agnė Bilotaitė am Dienstag. Die mit Schilden und Schutzausrüstung ausgestatteten Wachposten überquerten die Grenze demnach in der Region Šalčininkai.

Die litauischen Grenzbehörden veröffentlichten online ein Video des Vorfalls. Darin hieß es, auch Belarus (Weißrussland) habe ein Video davon veröffentlicht, allerdings nicht gezeigt, dass die Migranten über die Grenze gestoßen worden seien.

Instrumentalisierung

Nach Ansicht der EU instrumentalisiert der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko die Migranten, um auf diese Weise Vergeltung für westliche Sanktionen gegen sein Land zu üben.

Nach EU-Angaben wurden seit Jahresbeginn mehr als 4.000 Migranten registriert, die "irregulär" über die Grenze von Belarus nach Litauen kamen. Fast 2.800 von ihnen stammten demnach aus dem Irak. Im gesamten Jahr 2020 waren an der belarussisch-litauischen Grenze lediglich 81 illegal eingereiste Personen registriert worden. (APA, AFP, 17.8.2021)