Nach dem Corona-bedingten Einbruch im ersten Halbjahr schaut man bei FACC wieder zuversichtlich in die Zukunft.

Foto: Regina Bruckner

Der Turnaround ist geschafft. Bei der oberösterreichischen FACC herrscht wieder Zuversicht. Der Luftfahrtzulieferer mit Sitz in Ried im Innkreis ist nach dem tiefroten ersten Halbjahr im Corona-Jahr 2020 wieder zurück in der Gewinnzone. In den ersten sechs Monaten konnte heuer wieder ein – wenn auch kleiner – Gewinn von 3,2 Millionen Euro erzielt werden. Vergleicht man dies mit dem Minus von 39,6 Millionen Euro im ersten Halbjahr des Vorjahres, ist es ein deutlicher Sprung. Die Lage habe sich stabilisiert, stellt FACC-CEO Robert Machtlinger bei der Präsentation der Zahlen fest.

Die Kennzahlen bestätigen die Einschätzung: Das Ergebnis je Aktie liegt nach minus 0,86 Euro im ersten Halbjahr 2020 heuer bei 0,07 Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erreichte 2,9 Millionen, nach minus 34,4 Millionen Euro, die Ebit-Marge 1,2 Prozent, nach minus 11,6 Prozent in der Vorjahresperiode.

Stufenweise Erholung

Die Erholung am Markt, die sich nach dem signifikanten Einbruch abzeichne, erfolge stufenweise und durchaus unterschiedlich, fasst Machtlinger die komplexe Gemengelage zusammen. Die "Talsohle" sei vor einem Jahr erreicht worden, seither gehe es stetig aufwärts. Die kontinentale Reisetätigkeit, also beispielsweise Flüge innerhalb von Europa, erhole sich rascher, der internationale Reiseverkehr sei indes nach wie vor "nachhaltig schwach". So sind zwar Reisen zwischen Europa und China möglich, aber nach wie vor schwierig zu planen. Alles in allem seien die Möglichkeiten für das Unternehmen aber "doch sehr positiv", sagt Machtlinger.

Er geht davon aus, dass das Vor-Corona-Marktniveau von 2019 im Jahr 2025 wieder erreicht wird, danach rechnen die Oberösterreicher mit einem jährlichen Wachstum von vier Prozent. Die Auftragsbücher seien nach wie vor gut gefüllt, die FACC habe Bestellungen im Wert von 4,8 Milliarden US-Dollar (4,08 Milliarden Euro) in der Tasche. Für das heurige Jahr rechnet Machtlinger mit einem Umsatz von 500 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr ist dieser Wert im Vergleich zur Vorjahresperiode deutlich von 297 auf 240,2 Millionen Euro geschrumpft.

Flugtaxis und Raumfahrt

Der Bau der Produktionsstätte in Kroatien, die in den vergangenen Monaten auf dem Prüfstand gestanden ist, erfolgt nun um etwa ein Jahr verzögert. Ursprünglich hätte im heurigen Frühjahr gestartet werden sollen. Bis 2027 will man dort 700 Leute beschäftigen. Nach dem Abbau von 650 Stellen im vergangenen Herbst würden nun auch wieder Mitarbeiter hierzulande eingestellt, allerdings weniger in der Produktion als in der IT und in der Logistik, sagt Machtlinger.

Für die Zukunft bis 2030 wollen die Rieder an einigen Schrauben drehen. Bis 2030 will man neben der Division Luftfahrt auch die Bereiche "Urban Air Mobility" (Flugtaxis, Anm.) und Raumfahrt ausbauen. Bis 2030 sollen die Divisionen zwischen 30 und 40 Prozent des Umsatzes einbringen. (rebu, 18.8.2021)