Es sind entsetzliche Bilder aus Afghanistan, die die Welt jetzt täglich zu sehen bekommt. Auch der Union-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) hat die vielen verzweifelten Menschen am Flughafen in Kabul wahrgenommen.

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Union-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU).
Foto: REUTERS/CHRISTIAN MANG

Zwar sagt er, wie viele andere auch, dass Deutschland den Ortskräften helfen müsse. Aber er betont gleichzeitig, dass sich das Jahr 2015 nicht wiederholen dürfe. Jenes Jahr also, in dem so viele Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind.

Laschet ist nicht der Erste, der diese Worte bemüht. Auch Kanzlerin Angela Merkel hat sie schon gesprochen, viele andere auch. Und dennoch: Bei Laschet sind sie deplatziert.

2015 wird bei ihm in diesem Zusammenhang bloß zur Chiffre für Überforderung, Bedrohung und alles, was schiefgelaufen ist – wobei er interessante Erinnerungen hat. Von einer Million Menschen, die plötzlich an der österreichischen Grenze standen, spricht er. Die gab es dort aber nicht.

Zynisch ist der Satz auch, weil Laschet das Bedrohungsszenario schon an die Wand malt, während Menschen verzweifelt versuchen, sich gerade noch aus Afghanistan herauszuretten – im Übrigen auch, weil die Deutschen ihnen lange Zeit nicht geholfen haben.

Aber das nimmt Laschet in Kauf, weil er vor einem Angst hat: dass der AfD ein neues Wahlkampfthema in den Schoß fallen könnte. Also blinkt er erst einmal nach rechts. Werte wie Humanität müssen sich dabei hintanstellen. (Birgit Baumann, 18.8.2021)