Ein Smartphone, das auch ein Tablet sein kann: Das Versprechen, mit dem das Galaxy Z Fold vor mehr als zwei Jahren erstmals auf der Bühne erschien, war groß, das darauffolgende Zusammentreffen mit der Realität aber nicht minder brutal. Als sich herausstellte, dass die erste Hardwaregeneration äußerst anfällig für Beschädigungen aller Art war, zog Samsung das Gerät noch vor Marktstart zurück. Erst Monate später wurde es dann mit einigen Detailverbesserungen frisch veröffentlicht. Die Reaktion der Tester blieb aber auch dann noch verhalten: Faltbare Smartphones seien derzeit nicht viel mehr als ein kostspieliges Experiment, mal sehen, wie sich das Ganze dann in zwei, drei Jahren präsentiert, wenn die Hardware etwas ausgereifter ist.

Mittlerweile sind diese zwei Jahre vergangen, und Samsung arbeitet weiter eifrig daran, diese Gerätekategorie voranzutreiben. Mit dem Galaxy Z Fold 3 wurde vor kurzem eine neue Hardwaregeneration vorgestellt, für die sich Samsung große Ziele gesetzt hat. Bewegte sich der Verkaufserfolg von faltbaren Smartphones bislang in einem ziemlich überschaubaren Bereich, will man nun den Massenmarkt anvisieren. Hervorragende Voraussetzungen also, um sich anzusehen, welche Fortschritte der Hersteller mittlerweile gemacht hat – und wie realistisch die hochgesteckten Erwartungen tatsächlich sind.

Ersteindruck

Rein äußerlich ist der Unterschied des Galaxy Z Fold 3 zu seinen Vorgängern ziemlich überschaubar. Gerade im Vergleich zum Galaxy Z Fold 2 muss man schon sehr genau hinsehen, um einen Unterschied zu erkennen. Die Abmessungen sind mit 128,1 x 158,2 x 6,4 Millimetern fast unverändert, vor allem aber ist eben der grundlegende Formfaktor gleich geblieben: ein Gerät, das im zusammengeklappten Zustand die Anmutung eines Nokia Communicator hat, ausgeklappt dafür wie ein kleines Tablet daherkommt

Das Galaxy Z Fold 3.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Ganz anders ist das, wenn man die unterschiedlichen Geräte schlussendlich in die Hand nimmt. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wirkt das Z Fold 3 in praktisch allen Bereichen besser verarbeitet. Gerade im Vergleich zum ersten Fold (damals noch ohne Z im Namen) ist der Unterschied wie Tag und Nacht. Während man bei diesem auch heute noch schnell die Angst hat, beim Aufklappen unweigerlich auch den Bildschirm zu beschädigen, wirkt die neueste Hardwaregeneration in jeglicher Hinsicht ungleich stabiler. Samsung hat über die Jahre wirklich beeindruckende Arbeit geleistet, um aus einem Experiment ein wirklich massentaugliches Produkt zu machen – und zwar mit Erfolg. Alleine dafür ist dem Unternehmen Respekt zu zollen.

Aber auch generell beeindruckt die Verarbeitung von Samsung. Von den Knöpfen über das – in der neuen Generation härtere – Scharnier bis zur im Einschaltknopf untergebrachten (und tadellos funktionierenden) Fingerabdruckerkennung, alles das wirkt hervorragend gemacht. Das heißt nicht, dass es für die Zukunft kein Verbesserungspotenzial mehr gibt. Das Gerät könnte generell noch dünner und leichter werden, der Abstand zwischen den beiden Bildschirmhälften im zugeklappten Zustand schrumpfen. Und auch das herausstehende Kameramodul, das beim Aufliegen das Gerät recht instabil macht, nervt etwas. Ein echter "Dealbreaker" ist aber nichts davon mehr.

Multiple Displays

Wie seine Vorgänger weist auch das Z Fold 3 wieder zwei Bildschirme auf. Da wäre einmal das 6,2 Zoll große Display, das im zugeklappten Zustand genutzt wird und eine Auflösung von 2.268 x 832 Pixel bietet. Die Bildqualität ist dabei, wie von Samsung gewohnt, wieder sehr gut, vor allem aber gibt es eine wichtige Neuerung: Auch dieser Bildschirm unterstützt nun 120 Hz. Beim Z Fold 2 war der hochfrequente Modus, der vor allem bei Scrollbewegungen und Animationen einen Unterschied macht, auf den inneren Bildschirm beschränkt, was gerade beim Wechsel zwischen den Displays stark negativ aufgefallen war. Ansonsten kann nur betont werden, dass sich das Smartphone auch in diesem Modus tadellos nutzen lässt. Angesichts der zusammengeklappt doch recht hohen Dicke – 16 Millimeter sind es maximal – sowie des mit 271 Gramm zwar etwas geringeren, aber doch noch immer ziemlich hohen Gewichts ist das aber auf Dauer trotzdem nicht zu empfehlen. Zudem mag dieser Bildschirm zwar sehr groß sein, er ist aber mit einem Seitenverhältnis von 25:9 im Vergleich zu einem regulären Smartphone auch deutlich schmaler.

Zum Lesen eignet sich der Formfaktor sehr gut, auch wenn die leichte Biegung in der Mitte bei Lichteinfall irritierend wirken kann. Ob die Kamera unter dem Display stört, ist ebenfalls sehr subjektiv.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Der wahre Star des Z Fold 3 ist aber natürlich ohnehin der innere Bildschirm, der sich nach dem Aufklappen entfaltet. Dieser ist 7,6 Zoll groß und bietet eine Auflösung von 2.208 x 1.768 Pixel, was ein Seitenverhältnis von 22,5:18 sowie eine Pixeldichte von 372 PPI ergibt. Auch hier gibt es 120 Hz, vor allem aber: Samsung nutzt erstmals eine neue Displaytechnik namens Eco² OLED. Diese verspricht einen deutlich, um rund 25 Prozent, reduzierten Stromverbrauch. Möglich wird dies durch den Verzicht auf eine eigene Schicht für einen Polarisierungsfilter, wie sie sonst bei OLEDs üblich ist. Stattdessen übernimmt man dessen Aufgaben direkt ins OLED-Panel. Das ist generell erfreulich, in der Praxis muss man aber auch zugeben: Im direkten Vergleich geht dieser Plan nur halb auf. Das Z Fold 3 neigt merklich stärker zu Reflexionen als noch das Z Fold 2 – eben genau das, was ein solcher Filter verhindern soll. Ansonsten gefällt das genutzte Display sehr gut, vor allem die maximale Helligkeit von 1.200 Nits ist einmal mehr beeindruckend.

Kamera unter dem Display

Die neue Display-Technik hat aber noch einen anderen Grund – macht sie doch den Weg frei für eine weitere Innovation des Z Fold 3: Die innere Frontkamera ist nämlich erstmals bei Samsung unter dem Bildschirm angebracht. Ähnliche Konzepte kennt man schon von anderen Herstellern, meist sind sie aber von groben Defiziten vor allem in Hinblick auf die Bildqualität gekennzeichnet. Der Eco² OLED soll hier nun einen deutlich Vorsprung darstellen, da aufgrund des Entfallens der Polarisierungsschicht auch mehr Licht auf den Sensor gelangen kann.

Beim richtigen Betrachtungswinkel sieht man die Kamera unter dem Display deutlich. Wie im Bild zuvor zu sehen ist, ist sie im Alltag aber sehr viel weniger stark zu erkennen.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Geht dieser Plan auf? Um ehrlich zu sein: nein. Die Qualität dieser 4-Megapixel-Kamera (f/1.8, 2.0µm Pixelgröße) ist noch immer ziemlich bescheiden. Durch den gewählten Aufbau, bei dem ein Teil der Pixel über der Kamera freigelassen wird, zeigen die damit getätigten Aufnahmen eine starke Neigung zum Überstrahlen, sie wirken wie weichgezeichnet. Samsung versucht diesen Effekt bei Fotos per Nachbearbeitung zu korrigieren. Das klappt halbwegs, ändert aber nichts daran, dass man mit der äußeren Selfie-Kamera (10 Megapixel, f/2.2, 1,22µm Pixelgröße), die im zusammengeklappten Zustand zur Verfügung steht, erheblich bessere Aufnahmen tätigen kann.

Wozu das Ganze?

Bleibt also eigentlich nur mehr der Einsatz für Videokonferenzen, und damit wohl auch der Grund, warum Samsung überhaupt an dieser Stelle eine Kamera verbaut. Hier ist die Qualität aber noch einmal schlechter, da die nachträglichen Optimierungen des Herstellers bei Bewegtbildern in Echtzeit natürlich nicht greifen. Zumindest bleibt der Trost, dass das vergangene Jahr gelehrt hat, dass sehr viele Leute sehr schlechte Kameras für Videokonferenzen einsetzen und das Z Fold 3 in dieser Hinsicht nur mehr begrenzt negativ auffallen kann.

Der Vorteil einer solchen Lösung ist natürlich, dass das Display im Inneren durch nichts Durchbrochen wird, kein Notch, kein Punchhole, einfach ungestörtes Lese- oder Spielvergnügen. So weit die Theorie, in der Praxis sieht man das Ganze natürlich sehr wohl, gerade bei hellen Bildschirminhalten wirkt es so, als wäre an der Stelle eine Art Fliegengitter über den Bildschirm gespannt. Wie stark das stört, fällt dann wieder in den Bereich des Subjektiven, und wie sehr man sich davon beeindrucken lässt.

Stärkerer Schutz

Doch kommen wir nochmals zum Bildschirm selbst zurück, gibt es da doch einen weiteren technischen Fortschritt zu verkünden: Jenes "ultradünne Glas", über das er geschützt wird, soll laut Samsung nun 80 Prozent härter sein. Das ist auch dringend notwendig, erlaubt Samsung doch erstmals die Steuerung eines Foldables mit einem Stift. Ein Gedanke, der bei früheren Hardwaregenerationen noch für Panik in den Augen der Verantwortlichen gesorgt hätte.

S-Pen

Der S-Pen ist ein nettes Extra, das gut zum Z Fold 3 passt.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Bestehende Stifte kann man dabei allerdings nicht weiterverwenden. Stattdessen gibt es mit dem S Pen Pro und dem S Pen Fold Edition zwei neue Stifte, die extra für das Foldable gemacht wurden. Die Spitze ist dabei nicht nur besonders weich, sie wird bei hohem Druck auch automatisch versenkt, um Beschädigungen zu verhindern. Um hier keinerlei Missverständnisse aufkommen zu lassen: Der Autor würde trotzdem empfehlen, eher vorsichtig mit diesen Stiften umzugehen. Im Testverlauf haben sich zwar tatsächlich keinerlei Beschädigungen durch die Pen-Nutzung gezeigt, gerade festes Aufdrücken ist aber weiter nicht anzuraten. Ganz generell ist zum Test einschränkend anzumerken, dass sich wohl erst in einigen Monaten wirklich zeigen wird, wie gut sich der Bildschirm bei der täglichen Nutzung mit dem Stift schlägt.

Ach ja, bevor wir es vergessen: Das Pro-Modell hebt sich durch Bluetooth-Support und somit auch die Unterstützung der von Samsung gewohnten Luftgesten und solcher Nettigkeiten wie der Fernsteuerung der Kamera ab. Um das nochmals zu betonen: Bei beiden Stiften handelt es sich um optionales Zubehör, das am besten in Kombination mit einer passenden Hülle gekauft wird, um es auch zu verstauen. Einen fixen Platz im Gehäuse, wie es noch beim heuer ausgefallenen Note der Fall war, haben sie also nicht.

Fotografie

Kameras hat das Z Fold 3 wahrlich viele: Neben den bereits erwähnten Selfie-Kameras gibt es noch das Hauptmodul auf der Rückseite, in dem sich drei Sensoren verbergen. Konkret gibt es eine 12-Megapixel-Hauptkamera (f/1,8) mit einem 1/1.76 Zoll großen Sensor, woraus eine Pixelgröße von 1,8µm resultiert. Diese ist mit Dual-Pixel PDAF sowie OIS ausgestattet und entspricht einer 26-mm-Optik. Dann wäre da noch eine ebenfalls 12 Megapixel (f/2.2, 1,12µm) bietende Ultraweitwinkel, die Fotos in einem Winkel von 123 Grad erfassen kann. Und natürlich gibt es auch eine Telekamera mit einer Zweifachvergrößerung, der zugehörige Sensor bietet wieder 12 Megapixel.

Das Z Fold 3 kann durchaus gute Aufnahmen liefern. Generell zeigen sich aber die gewohnten Samsung-Schwächen wie eine Neigung zu sehr intensiven Farben und hier auch Unschärfe bei Details – etwa am Gitter.
Foto: Proschofsky / STANDARD
Eine Nahaufnahme bei Tageslicht
Foto: Proschofsky / STANDARD
Eine Aufnahme bei Sonnenuntergang. Der Gesamteindruck ist auf den ersten Blick zunächst durchaus gut. Allerdings gehen schon bei diesen Lichtverhältnissen viele Details verloren (wie etwa am Boden bei näherer Betrachtung gut zu sehen). Insofern empfiehlt sich die manuelle Aktivierung des Nachtmodus bereits in so einem Szenario. Dieser braucht etwas länger, ergibt aber deutlich bessere Aufnahmen.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Nun könnte man zu all dem jede Menge Worte verlieren, muss man in diesem Fall aber nicht. Entsprechen doch Haupt- und Ultraweitwinkelkamera exakt den entsprechenden Komponenten beim Galaxy S21 und S21+. Heißt: Die gelieferten Bilder sind zwar prinzipiell sehr gut, zu den besten gehören sie aber nicht mehr. Sowohl Samsungs eigenes Galaxy S21 Ultra als auch aktuelle Topgeräte von Xiaomi oder Huawei sind leicht darüber einzustufen. Trotzdem: Wer jetzt nicht unbedingt das Beste vom Besten braucht, der findet hier solide Kameras vor, die sowohl am Tag als auch in der Nacht brauchbare Aufnahmen liefern – zumindest wenn man am Abend den Nachtmodus manuell aktiviert.

Eine Aufnahme mit der Ultraweitwinkelkamera.
Foto: Proschofsky / STANDARD
Der Sonne entgegen.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Ausnahme

Interessant ist gerade angesichts dieser Ähnlichkeiten, dass bei der Telekamera nun ein anderer Sensor zum Einsatz kommt. Das mag daran liegen, dass die entsprechende Komponente beim S21 auf wenig Begeisterung stieß, da sie eigentlich kaum eine optische Vergrößerung bot, sondern in Wirklichkeit nur hochauflösende Bilder zuschnitt. Das ist hier jetzt anders, im Gegenzug ist der Sensor aber auch physisch kleiner – was möglicherweise der wahre Grund für den Tausch ist. In Summe sind die Aufnahmen mit dieser Telekamera jedenfalls wieder nur durchschnittlich. Von den Möglichkeiten aktueller Periskopkameras bei anderen Top-Smartphones ist man damit weit entfernt – diese brauchen aber natürlich auch erheblich mehr Platz.

Speed

Als Prozessor kommt ein Snapdragon 888 von Qualcomm zum Einsatz – und zwar weltweit. Das ist deswegen erwähnenswert, weil Samsung bei anderen Reihen ja sonst außerhalb der USA seine eigenen Chips forciert. Die Leistungsfähigkeit des aktuellen Topchips von Qualcomm ist durch zahlreiche andere Geräte wohldokumentiert, insofern liefern Benchmarks in dieser Hinsicht keine großen Überraschungen. Was allerdings auch hier einmal mehr negativ auffällt: Die Leistung des Chips bricht bei Belastung sehr schnell ein. Im Belastungstest von 3DMark liefert schon der zweite Durchlauf nur mehr 60 Prozent jenes Werts, der noch in der ersten Runde absolviert wurde. Zumindest bleibt dieses reduzierte Leistungsniveau danach gleich, und auch die Hitzeentwicklung fühlt sich nicht über die Maßen unangenehm an. Trotzdem sollte man solche Realitäten bei dem Blick auf Benchmark-Werte immer beachten.

Eine Meisterleistung

Uneingeschränkten Respekt gilt es Samsung für eine andere Neuerung zu zollen: Das Z Fold 3 ist nämlich nach IPX8 vor dem Eindringen von Wasser geschützt. Eine wahrlich beeindruckende Ingenieursleistung, wenn man bedenkt, wie viele Möglichkeiten zum Eindringen von Flüssigkeiten sich alleine durch das Scharnier und den beweglichen Bildschirm ergeben. An den Strand sollte man so ein Gerät natürlich trotzdem weiterhin nicht mitnehmen. Einerseits weil viele vergessen, dass dieser Schutz immer nur für Süß-, aber nicht für Salzwasser gilt. Vor allem aber, weil Sand so etwas wie der Endgegner eines faltbaren Smartphones ist. Schaffen es solche kleinen Partikel durch das Scharnier unter das Display, sind dauerhafte Beschädigungen nicht weit.

Von der Seite betrachtet zeigt sich schnell, wie dick das Z Fold 3 im zusammengeklappten Zustand ist.
Foto: Proschofsky / STANDARD
Der Spalt zwischen den beiden Display-Hälften verbleibt.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Kommen wir zur Akkulaufzeit: Mit 4.400 mAh fällt der Akku eine Spur kleiner als im Vorjahr aus, die sparsameren Komponenten sollten das aber in Summe ausgleichen. Im Test ergibt sich daraus trotzdem eine im Vergleich zu aktuellen Smartphones unterdurchschnittliche Laufzeit. Ein Wert von gerade einmal 7:02 Stunden im Akku-Benchmark von PCMark liegt am unteren Ende der aktuellen Skala. Das darf bei näherer Betrachtung allerdings nicht überraschen. Denn so sparsam das Display auch sein mag, seine Fläche bleibt im Vergleich zu einem traditionellen Smartphone doch erheblich größer. Geladen wird übrigens maximal mit 25 Watt, drahtlos werden noch immer 10 Watt unterstützt. In die andere Richtung – also Reverse Wireless Charging – geht es mit 4,5 Watt. Ein Ladegerät liegt dem Z Fold 3 übrigens nicht bei, das war aber angesichts aktueller Trends bei Apple, Samsung und bald auch Google auch nicht mehr zu erwarten.

Zu den weiteren Eckdaten gehören wahlweise 256 oder 512 GByte Speicherplatz mit flinker UFS-3.1-Anbindung. Es gibt Stereo-Lautsprecher, die auch ganz gut klingen – also für ein Smartphone, versteht sich. 5G-Support darf natürlich auch nicht fehlen, dabei werden sowohl eSIM als auch Nano-SIM unterstützt.

Software

Als Software gibt es einmal mehr Samsungs OneUI 3.5 auf Basis von Android 11. Was hierbei gefällt: Es sind gewisse Fortschritte bei der Unterstützung großer Bildschirme zu erkennen. So hat Samsung mittlerweile zahlreiche der eigenen Apps entsprechend angepasst, selbst die Systemeinstellungen nutzen den vorhandenen Platz nun besser. Auch Microsoft und Google legen zunehmend Wert auf die bessere Unterstützung größerer Displays.

Ansonsten gibt es einige Optimierungen für die parallele Nutzung mehrerer Apps. Nützlich ist etwa die Möglichkeit, über eine Einstellung im experimentellen Labs-Bereich sämtliche Apps dazu zu zwingen, jenen Multi-Window-Modus zu unterstützen, in dem mehrere Programme nebeneinander dargestellt werden. Interessant ist zudem, dass nun das seitliche Edge Panel auch fix als Dock am Bildschirm positioniert werden kann. Ähnlich wie bei Desktop-Betriebssystemen hat man dann die wichtigsten Programme – oder Programmpaare – immer schnell zum Zugriff, egal in welcher App man sich gerade befindet.

Viele Softwarebestandteile – wie im Bild die Systemeinstellungen – nutzen das breite Display nun besser aus.
Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Vor- und Nachteile

Trotz alldem bleibt die Realität: Wie gut sich das Fold schlägt, hängt nicht zuletzt vom Einsatzgebiet an. Gerade zum Lesen ist es hervorragend geeignet, bei Spielen stehen hingegen oft die Beschränkungen der Entwickler auf ein fixes Seitenverhältnis im Weg. Und gerade bei Filmen klingt so ein Gerät oft besser, als es in der Praxis ist. Der Formfaktor sowie die für Filme und Serien gebräuchlichen Seitenverhältnisse führen dazu, dass oftmals nicht mehr Inhalt zu sehen ist als bei einem anderen aktuellen Smartphone. Das allerdings umgeben von großen schwarzen Balken.

Ansonsten entspricht die Softwareausstattung weitgehend anderen aktuellen Samsung-Smartphones, womit sie auch dieselbe Kritik trifft: Es wird viel zu viel vorinstalliert, und auch sonst könnte das System wieder einmal verschlankt werden. Dopplungen, unnötige Gimmicks, von alldem findet sich hier viel.

Updates

Erfreulich ist dafür Samsungs Update-Policy: Drei Jahre große Updates sowie vier Jahre ab dem Marktstart Sicherheitsaktualisierungen, das ist derzeit in der Android-Welt führend. Im Detail gäbe es dann natürlich noch immer einiges zu kritisieren, etwa Samsungs seltsame Dopplung der eigenen Programme in unterschiedliche App Stores. Oder, noch etwas technischer, dass das Unternehmen extrem schlecht darin ist, Bugfix-Updates für den Linux-Kernel nachzuziehen. Dass dies auch aus einer Sicherheitsperspektive fatal sein kann, etwa weil ein Fehler falsch eingeschätzt wird, hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt.

Ausgeklappt ist die Fotovorschau beeindruckend, wirklich handlich ist das aber auch nicht.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Einmal tief durchatmen, bitte!

Bleibt die für viele wohl entscheidende Frage: Was kostet das Ganze? Mit 1.799 Euro für die 256-GByte-Version liegt das Galaxy Z Fold 3 noch immer in ziemlich hohen Preisregionen. Das 512-GByte-Modell kostet dann noch mal 100 Euro mehr. Gleichzeitig muss man auch sagen: Das sind immerhin 200 Euro weniger als im Vorjahr. Zudem kommt Samsung damit langsam anderen aktuellen Top-Smartphones näher, auch weil diese mittlerweile kaum mehr ein Limit nach oben zu kennen scheinen.

An Farbvarianten stehen Schwarz, Silber und ein dunkles Grün zur Wahl, alle mit einer matten Oberfläche. Der Vorverkauf läuft bereits, offizieller Marktstart ist dann der 27. August.

Fazit

Beim Galaxy Z Fold 3 hat Samsungs Hardwareabteilung wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Eine Fülle an kleinen Verbesserungen ergeben in Summe einen deutlichen Fortschritt für faltbare Smartphones. Aber reicht das auch, um die ersehnte Massentauglichkeit zu erreichen? Daran darf Zweifel angemeldet werden. Während die Hardware mittlerweile ziemlich solide ist, bleibt doch die Realität, dass die meisten mit einem klassischen Smartphone weiterhin besser bedient sind. Der Aufpreis ist für den realen Nutzen einfach zu hoch.

Von links nach rechts: Galaxy Z Fold 3, Z Fold 2 und Fold.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Eine Kalkulation, die allerdings in einer Sparte anders aussehen könnte, nämlich dem Geschäftsbereich. Für den scheint das Galaxy Z Fold 3 nicht zuletzt dank der neuen Stiftsteuerung geradezu gemacht zu sein. Dies auch, weil der Preis hier oftmals eine geringere Rolle spielt. Insofern ist das Fold dann doch irgendwie wieder der perfekte Nachfolger für die Note-Reihe.

Für die breite Masse müsste das Z Fold 4 dann aber wohl noch etwas kompakter und vor allem günstiger werden, um wirklich verlockend zu sein. Also mal sehen, was Samsungs im kommenden Jahr so zustande bringt. (Andreas Proschofsky, 24.8.2021)