Weil sich die Künstlerin nicht bewegte, als der Autolenker versuchte, an ihr vorbeizufahren, hielt er sie für eine Puppe.

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Salzburg – Zu einem ungewöhnlichen Unfall ist es am Mittwoch auf dem Salzburger Residenzplatz gekommen. Eine 41-jährige Künstlerin aus dem Tennengau wollte eine "Liegeperformance" in der Altstadt durchführen und hatte sich dazu auf den Boden gelegt. Passanten und Zeugen des Unfalls hatten die Frau gemäß Auskunft der Polizei noch darauf aufmerksam gemacht, dass ihre Aktion an diesem Ort gefährlich sei.

Die Warnung kam offenbar nicht an. Denn ein 71-jähriger Autolenker aus dem Flachgau, der in einen Innenhof zufahren wollte, überfuhr die Frau am frühen Nachmittag versehentlich. Die Künstlerin wurde unbestimmten Grades verletzt und in das Uniklinikum Salzburg eingeliefert.

Mit Mannequin verwechselt

Der Autofahrer gab gegenüber der Polizei an, die Frau mit einer Schaufensterpuppe verwechselt zu haben. Als er in den Hof fahren wollte, habe er einen Gegenstand auf der Fahrbahn bemerkt, an dem er weder links noch rechts vorbeimanövrieren konnte. Er hielt die Künstlerin, die trotz seiner Versuche zu passieren regungslos vor ihm auf dem Boden lag, nach eigenen Angaben für eine Puppe und beschloss daher, sie in Längsrichtung zu überfahren.

Erst als er ein Schleifen unter dem Wagen vernahm und Schreie hörte, hielt der Mann an. Mithilfe von Passanten konnte die Verletzte unter dem Auto hervorgezogen werden. Ein Alkoholtest verlief bei beiden Unfallbeteiligten negativ, bestätigt die Polizei Salzburg. Die trotz Verletzungen ansprechbare Künstlerin gab an, dass die Performance im Rahmen einer Kunstmesse stattgefunden habe und es nicht ihre erste derartige Aktion gewesen sei. Unklar ist laut Polizei bisher, wieso sich die Frau nicht bewegt habe, als der Mann vergeblich versuchte, an ihr vorbeizufahren. Der Lenker wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung im Straßenverkehr angezeigt. Ob es zu einer Anklage kommt, muss die Staatsanwaltschaft entscheiden. (ars, 19.8.2021)