Lukaku war einmal Inter-Spieler.

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Rom – Italiens Elfmeterkiller Gianluigi Donnarumma ist noch immer vollkommen baff. "Ein unvergesslicher Abend", schrieb der Europameister bei Instagram, allerdings nicht bezogen auf die "notte magica" im Londoner Fußballtempel Wembley, sondern auf seine Vorstellung bei Paris St. Germain. Der 22-Jährige wechselte nur zwei Tage nach seinen Heldentaten im Elfmeterschießen gegen England von seinem Ausbildungsklub AC Milan nach Paris.

Aber nicht nur wegen des Torhüters droht der einst heißbegehrten Serie A vor dem Start ihrer 90. Spielzeit am Samstag der Ausverkauf der Stars. Daran ändert freilich auch Bolognas Verpflichtung von Marco Arnautovic nichts. Der 91-fache ÖFB-Teamspieler war erst kürzlich von Shanghai Port um kolportierte drei Millionen Euro – vergleichsweise ein Butterbrot – nach Italien transferiert worden.

Neben Donnarumma hatte sich Inter Mailands Achraf Hakimi schon Anfang Juli für 60 Millionen Euro in die französische Hauptstadt verabschiedet. Hakimis bisheriger Teamkollege Romelu Lukaku verließ den italienischen Meister für fast das Doppelte in Richtung Champions-League-Sieger FC Chelsea.

Inter: Dzeko statt Lukaku

Während die Nationalmannschaft unter Trainer Roberto Mancini in diesem Sommer mit erfolgreichem und mitreißendem Fußball Europa verzückte, verliert die Liga sportlich und finanziell immer mehr den Anschluss zur europäischen Spitze. Als Ersatz für Tormaschine Lukaku kaufte Inter nicht etwa groß ein, sondern begnügte sich bislang mit der ablösefreien Verpflichtung des 35-jährigen Edin Dzeko von der AS Roma.

Wie viele italienische Erstligisten drückt die Lombarden eine über Jahre angehäufte Schuldenlast. Inters chinesischer Klubchef und Investor Steven Zhang verordnete deshalb einen Sparkurs. Trainer Antonio Conte nahm daraufhin seinen Hut, weil er für seine ambitionierten Ziele in der Champions League keine entsprechenden Verstärkungen bekam.

Rochaden auf den Trainerbänken

Prominente Wechsel innerhalb der Liga gab es vor allem auf der Trainerbank: Lazio Roms Simone Inzaghi übernahm für Conte bei Inter, den freien Stuhl in der Hauptstadt besetzt nun Maurizio Sarri. Bei Juventus Turin beerbte der einstige Meistertrainer Massimo Allegri den glücklosen Andrea Pirlo. Außerdem heuerte Jose Mourinho bei der AS Roma an.

Angesichts der umfassenden Personalrochaden rechnet sich auch Atalanta Bergamo Chancen auf den ersten Meistertitel der Klubgeschichte aus. Der einstige Serienmeister Juventus hängt den eigenen Erwartungen derweil hinterher, trotz des verheißungsvollen Wechsels von Cristiano Ronaldo vor drei Jahren hat sich die Alte Dame vom ersehnten Triumph in der Königsklasse immer weiter entfernt. Zuletzt war sogar zweimal im Achtelfinale Schluss.

Comeback des FC Venedig

Euphorie kommt dagegen aus der zweiten Liga ins Oberhaus. Der FC Venedig stieg nach 19 Jahren Abstinenz wieder in die Serie A auf, Vereinspräsident Duncan Niederauer sprang daraufhin freudetrunken in einen der weltberühmten Kanäle der Hafenstadt. Das schwarz-goldene Trikot im Haute-Couture-Look war online binnen wenigen Stunden ausverkauft. (sid, red, 19.8.2021)