Wie geht es weiter? Wenn es um die Verbreitung des Coronavirus geht, will man Zukunftsszenarien oft gar nicht zu Ende denken – zumal uns die Pandemie inzwischen gelehrt hat, dass nur sehr schwer vorauszusehen ist, wie die Lage in wenigen Wochen aussieht. Die Aggressivität der Delta-Variante warf sämtliche Vorhersagen für den Sommer bekanntermaßen über den Haufen.

Rund 43 Prozent der Gesamtbevölkerung haben keinen vollen Impfschutz.
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So betrachtet ist der Oktober noch weit weg; was bis dahin passiert, ist ungewiss. Trotzdem ist es sinnvoll, sich auf mögliche Szenarien einzustellen. Und zum Beispiel als Bildungsminister Studierende und Unipersonal zur Impfung aufzurufen, um wieder mehr Präsenzveranstaltungen zu ermöglichen. Es ist auch sinnvoll, als Gesundheitsminister zu erklären, dass Impfunwillige ab Oktober vielleicht weniger Freizeiteinrichtungen, Veranstaltungen und Lokale besuchen können als jene, die sich immunisieren ließen. Vielleicht verspürt manch bisher noch dem Vakzin ausgewichene Person dann doch das Bedürfnis, sich impfen zu lassen.

Rund 43 Prozent der Gesamtbevölkerung haben keinen vollen Impfschutz. Nur ein Bruchteil davon sind Kinder, Teilimmunisierte und Personen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können. Allen anderen kann nicht oft genug gesagt werden, dass Studien klar zeigen, dass die Impfung sehr, sehr gut vor schweren Covid-Verläufen schützt. Auch Zahlen aus Spitälern zeigen, dass vor allem Ungeimpfte wegen Corona auf Intensivstationen landen.

Diese werden sich bald füllen. Laut Covid-Prognosekonsortium verdoppelt sich die Zahl der Corona-Intensivpatienten binnen zweier Wochen. Noch geht es um einen Anstieg auf Grundlage eines sehr niedrigen Niveaus. Aber was ist in vier, acht oder 16 Wochen? Das ist ein Gedanke, den man nicht zu Ende denken will – aber zu Ende denken muss, denn die Zeit steht nicht still. (Gudrun Springer, 19.8.2021)