Iosiff liebt die Berge, oft ist er tagelang allein unterwegs.

Foto: Manfred Rebhandl

Iosiff "Siffi" ist 58, es geht ihm gut. Der in der Hauptstadt Athen Geborene verbrachte die längste Zeit seines Lebens auf Kreta. Gerade bringt er uns im Küstenort Sougia jeden Tag das Frühstück in der Lotos-Bar, die ihm früher gehörte. Er verkaufte seinen Anteil, denn eigentlich liebt er die Berge. Einmal, vor dreißig Jahren, lernte er einen Österreicher kennen, der ihm den Wilden Kaiser empfahl. Er setzte sich in einen Zug nach Salzburg, aber die Besteigung im August gefiel ihm gar nicht. "Bis 13 Uhr müsst ihr zurück sein!" Das war ihm alles zu stressig.

Hingegen die Ruhe in seinen kretischen Bergen! Oft ist er tagelang allein unterwegs: Gingilos, Klados-Schlucht, dazwischen 600 Meter Wände zum Free Climbing. Die Nächte verbringt er draußen. Letztes Jahr war der Himmel ohne Flugzeuge, "it was perfect". Einmal führte er eine Hütte bei Astrak im Tymfi-Gebirge nahe der albanischen Grenze, "it was magic". Ein Bach voller Salamander und Frösche, ein wundervoller See ...

Nachdem er elf Jahre in Athen Baukräne gefahren war, begann er vor elf Jahren eine Ausbildung zur Reflexzonenmassage. Als Climber hatte er viele Probleme mit den Muskeln und fing an, sich selbst zu therapieren, drückte an sich herum und dachte: Wow! Very nice!"

Nun kommen hier in Sougia viele Frauen wegen "sexual coldness" zu ihm: "You do not believe, how many!" Einmal massierte er hinten in der Lotos-Bar eine Lady, irgendwann kamen Leute aus der Bar nach hinten und schauten nach, was da los war. Nichts Unschickliches! Der Profi massierte nur die Zehen einer Dame, was dieser im Rausch der Entspannung heftigstes Stöhnen entlockte. (Manfred Rebhandl, 21.8.2021)