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Murska Sobota – Sturm Graz hat seine gute Frühform in der Fußball-Bundesliga auch in den Europacup mitgenommen. Der Tabellenzweite steht nach einem 3:1-Auswärtssieg im Playoff-Hinspiel bei NS Mura in Slowenien vor dem Einzug in die Gruppenphase der Europa League. Die Sturm-Tore im Mur-Duell in Murska Sobota erzielten Jakob Jantscher per Elfmeter (18.), Otar Kiteishvili per Kopf (60.) und Kelvin Yeboah (63.). Ziga Skoflek hatte den slowenischen Meister früh in Führung gebracht (3.).

Das Rückspiel folgt nächsten Donnerstag (21 Uhr, live ORF 1) keine 100 Kilometer nordwestlich in Graz. Sturm hat gute Karten, nach zehn Jahren wieder in die Europa League einzuziehen. Der Verlierer muss mit der Gruppenphase der neu geschaffenen Europa Conference League vorlieb nehmen. Dass die Grazer erstmals seit 2011 in einer europäischen Gruppenphase vertreten sind, war bereits seit Ligarang drei im Mai festgestanden.

Traumtor, aber kein Schock

Sturm-Trainer Christian Ilzer setzte im Vergleich zum 3:1 am Sonntag beim LASK wie erwartet im Mittelfeld auf Ivan Ljubic statt Andreas Kuen. Ljubic wurde bereits nach 44 Sekunden bei Mura-Keeper Matko Obradovic vorstellig, das schnelle Tor aber fiel auf der Gegenseite: In einer Umschaltsituation war Sturm um Abwehrchef Gregory Wüthrich im Rückwärtsgang zu langsam. Skoflek hatte Platz und versenkte den Ball zur Freude der rund 3.000 Zuschauer perfekt im rechten Kreuzeck.

Die Grazer zeigten sich von dem "Schock", wie ihn Sportgeschäftsführer Andreas Schicker in der Pause bezeichnete, relativ unbeeindruckt. Die in Türkis gewandeten Blackies waren die bessere Mannschaft und strahlten über Yeboah und Jantscher immer wieder Gefahr aus. Nach einem Foul von Mura-Kapitän Alen Kozar an Kiteishvili zeigte der englische Top-Referee Michael Oliver auf den Elfmeterpunkt. Der 32-jährige Jantscher traf ins rechte Eck.

Doppelschlag

Sturm hatte die Partie vor der Pause im Griff, war aber noch nicht zwingend genug. Nach Seitenwechsel musste Keeper Jörg Siebenhandl im Eins-gegen-eins den durchgebrochenen Skoflek entscheidend abdrängen – Muras zweite Großchance im Spiel (54.).

Nach einer Stunde belohnte sich Sturm: Der starke Yeboah bediente mit einer Flanke Kiteishvili. Der 1,73-Meter-Mann aus Georgien konnte am Fünfer völlig unbedrängt einköpfeln. Drei Minuten später nutzte Yeboah einen Abspielfehler in Muras Hintermannschaft zum 3:1. Für den 21-Jährigen war es das vierte Tor in den vergangenen drei Pflichtspielen.

Siebenhandl-Großtaten

Nach dem Doppelschlag erwachte plötzlich auch Mura zum Leben, Siebenhandl musste sich mehrmals auszeichnen. Nach Skofleks frühem Treffer blieben die Grazer bei ihrem Europa-Auftakt wie in ihren bisherigen vier Ligapartien zwar einmal mehr nicht ohne Gegentor. Von ihren vergangenen acht Pflichtspielen haben sie saisonübergreifend aber sieben gewonnen. Nur der Ligastart Ende Juli gegen Salzburg ging verloren (1:3).

Mura ist nach vier Partien in der slowenischen Liga mit zwei Punkten nur Vorletzter. Weil der Titelverteidiger gegen Sturm aber bereits sein siebentes Europacup-Spiel der Saison absolvierte, tritt er in der heimischen Meisterschaft primär mit Ersatzpersonal an. Nächste Woche in Graz wird sich noch einmal der erste Anzug versuchen. (APA, 19.8.2021)

Ergebnis:

NS Mura – SK Sturm Graz 1:3 (1:1)
Murska Sobota, Mestni Stadion Fazanerija, SR Oliver (ENG)

Tore:
1:0 (3.) Skoflek
1:1 (18.) Jantscher (Elfmeter)
1:2 (60.) Kiteishvili
1:3 (63.) Yeboah

Mura: Obradovic – Karnicnik (71. Marosa), Marusko, Gorenc – Kous, Kozar, Bobicanec (62. Mandic), Horvat, Sturm – Lotric (79. Klepac), Skoflek (71. Pucko)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic (80. Jäger), Affengruber, Wüthrich, Dante – Hierländer, Gorenc Stankovic, Ljubic (80. Geyrhofer), Kiteishvili (75. Kuen) – Yeboah (75. Niangbo), Jantscher (66. Sarkaria)

Gelbe Karten: Sturm bzw. Gorenc-Stankovic