Effektiv und erfolgreich.

Foto: APA/Hochmuth

Rapid hat momentan Probleme, richtig gut Fußball zu spielen, was wiederum nicht unproblematisch ist. Der Start in die Bundesliga ist eindrucksvoll missglückt (vier Punkte in vier Runden), auf europäischer Ebene ist man zunächst an Sparta Prag gescheitert, wobei die Champions League nur ein Hirngespinst war. Hütteldorf ist zu weit weg von Salzburg.

Okay, in der Europa League wurde Famagusta eliminiert, also schaffte man den Einzug ins Playoff, das Minimalziel. Am Donnerstagabend war Sorja Luhansk, der Dritte aus der Ukraine, zu Gast. Trainer Didi Kühbauer wollte den Gegner "nicht zu stark reden", er sprach aber von "einer wirklich guten Mannschaft". Sorja wird übrigens von Viktor Skripnik gecoacht, er war ein fast eine Legende von Werder Bremen.

Rapid konnte wieder auf Filip Stojkovic und Robert Ljubicic zurückgreifen, die Personalnot hat sich fast erledigt. Man bekam zunächst überhaupt kein Zugriff auf die Partie, die Ukrainer dominierten fast, schalteten relativ schnell um, hatten die besseren Chancen. So rettete der zweikampfstarke Leo Greiml knapp vor der Linie (11.).Eine Aktion in der 29. Minute kann alles relativieren, den Spielverlauf auf den Kopf stellen: Die ukrainische Fehlerkette nützt Taxi Fountas schamlos aus, der Grieche erzielt staubtrocken das 1:0. Rapid brachte dann etwas Kultur in die Partie, wobei die Betonung auf etwas lag.

Gebettelt und getroffen

In der zweiten Halbzeit baute Sorja eine Art von Druck auf, die Rapidler liefen dem Ball mitunter hinterher, die 10.300 Zuschauer feuerten trotzdem laut an, Schweigen lehnen sie ab. Rapid bettelte in einigen Szenen um den Ausgleich, Sorja erwies sich aber nicht gerade als spendabel, was in diesem Fall für die Wiener ein Segen war. 78. Minute: Der Spielverlauf wird ein zweites Mal auf den Kopf gestellt, nach einem Steilpass von Maximilian Ullmann trifft Ercan Kara auf fulminante Weise und via Innenstange zum 2:0. 85. Minute: Marco Grüll erhöht gar auf 3:0. Effektiver geht es kaum, insofern ist Lob durchaus angebracht.

Das Rückspiel steigt am 26. August in Saporischschja. Denn mit Luhansk hat das 1923 gegründete Sorja seit Jahren nur noch den Namen gemein. Nach Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Ukraine und Russland übersiedelte der im Osten gelegene Klub 2014 ins rund 320 Kilometer Luftlinie weiter westlich gelegene Saporischschja. Der Verein ist dort nie wirklich angekommen. (Christian Hackl, 19.8.2021)

Europa-League-Playoff, Hinspiel, Donnerstag

SK Rapid Wien – Sorja Luhansk (UKR) 3:0 (1:0)
Allianz-Stadion, 10.300 Zuschauer, SR Schärer (SUI)

Tore:
1:0 (29.) Fountas
2:0 (78.) Kara
3:0 (85.) Grüll

Rapid: Strebinger – Stojkovic (71. Schick), Greiml, Hofmann, Ullmann – Ljubicic (79. Petrovic), Grahovac (79. Schuster) – Arase (79. Kitagawa), Fountas (60. Knasmüllner), Grüll – Kara

Luhansk: Schewtschenko – Faworow, Wernydub, Imerekow (84. Cvek), Juninho – Nasaryna – Kotschergin, Buleza (85. Cristian), Hromow (64. Zaheditabar), Kabajew (76. Chomtschenowskyj) – Sayyadmanesh (84. Owusu)

Gelbe Karten: Greiml, Hofmann bzw. Kabajew, Wernydub, Faworow

Rückspiel am 26. August (18.30 Uhr MESZ) in Saporischschja, Aufsteiger in der Gruppenphase der Europa League, Verlierer in der Gruppenphase der Conference League