"Wieder neue Gerüchte über eine mögliche Hochzeit. Kanzleramt dementiert", schreibt "Österreich" über angebliche Hochzeitspläne von Bundeskanzler Sebastian Kurz und Susanne Thier.

Foto: APA / Georg Hochmuth

Wer Zweifel hat an der Lehre von der ewigen Wiederkehr, kann sich vom Boulevard eines Besseren belehren lassen, am besten geschenkt. Kurz: Wieder Gerüchte um Hochzeit, titelte Mittwoch "Österreich" auf seiner Seite Society. Die Gerüchte sollten sich laut Insidern schon am Wochenende materialisieren, aber bereits in der Einleitung erklärte sich die Redaktion zum Outsider: Wieder neue Gerüchte über eine mögliche Hochzeit. Kanzleramt dementiert. Jetzt kann man sagen, ein Kanzleramt ist kein Standesamt. In Letzterem gibt es kein Versteckspiel mehr, aber wo Schreddern normal ist, ist Versteckspiel naheliegend. Traut er sich, oder traut er sich nicht? An dieser Mutfrage ist der ganze beklagenswerte Verfall des Katholizismus in der Volkspartei abzulesen. Aber bei jemandem, der die katholische Kirche wegen mangelnder Observanz steuerlich bestrafen wollte, wundert nichts mehr.

Die Gerüchte über die Hochzeit von Bundeskanzler Sebastian Kurz und seiner schwangeren Freundin verdichten sich einmal mehr, mit Wolfgang Fellner als Kompressor. Aus Politikerkreisen ist sogar zu hören, dass es für das First Couple bereits dieses Wochenende so weit sein soll. An dieser Terminangabe ist vor allem beklagenswert, dass nicht einmal mehr in Politikerkreisen klar ist, in der Republik Österreich wird das First Couple noch immer vom Bundespräsidenten und seiner Frau gestellt. Darunter dürfen aber Fellners Kuppeleiversuche nicht leiden. Die Hochzeit soll demnach am 21. oder 22. August stattfinden, wird am Wiener Polit-Parkett gemunkelt. Vielleicht ist es auch nur das Waldviertler Polit-Parkett. Wo die Trauung stattfinden könnte, ist nicht bekannt. Spekuliert wird, dass es entweder in der Südsteiermark oder im Waldviertel passieren soll. Zu Letzterem hat Kurz durch seine Oma einen besonderen Bezug.

Rechtsstreit "Krone" mit "Österreich" und "Oe24"

Statt nun zu recherchieren, was sauberer Journalismus gebieten würde, nämlich was die Oma dazu sagt, dass der Bub mit 35 noch nicht unter der Haube ist und allem Anschein nach auch nicht als Jungfrau vor einen Waldviertler oder südsteirischen Altar treten dürfte, liefert "Österreich" was? Dementi. Ganz andere Töne kommen aus dem Kanzleramt. Dort will man von einer Hochzeit nichts wissen, was von einer Message-kontrollierenden Roheit zeugt, die man von dort auch sonst gewohnt ist. Diese Gerüchte entbehren jeglicher Grundlage. Wenn das seine Oma wüsste!

Auch noch oft wiederkehrend werden sich Konsumenten des Fellner-Journalismus mit der Frage beschäftigen dürfen, ob Dr. Christoph Dichand eine Schande für die "Krone" sei, oder ob es dafür doch nicht reicht. Dienstag gab es wieder einmal eine Mitteilung gemäß § 8a Abs 5 Mediengesetz. Und wieder einmal geht es darum, ob im wirtschaftlichen Wettstreit der "Krone" mit "Österreich" und "Oe24" die "Krone" Wolfgang Fellner und "Oe24" bzw. "Österreich" stoppen wolle. Das Verfahren ist anhängig, sicher noch ziemlich lange.

Warum, erklärt sich aus einem anderen Verfahren, in dem das Bauernopfer der ÖVP im Ibiza-Untersuchungsausschuss, Andreas Hanger, beweisen muss, kein Satireprojekt zu sein. Jeder andere wäre unter der vorhandenen Beweislast zusammengebrochen, nur Hanger fuchtelt weiter. Betreffend die Klage der "Tagespresse" zeigte sich die "Kronen Zeitung" Dienstag so sehr verwundert, dass sie von der Justiz ernsthaft zugelassen wurde. Der Richter und Sprecher Jürgen Exner erklärte dem Blatt die Gründe: "Es ist nicht Aufgabe des Gerichts, Humor zu zeigen. Jeder kann klagen." Der Klagsanspruch müsse "denkunmöglich" sein, um sofort nach der Einbringung zurückgewiesen zu werden.

Satireprojekte, wohin man schaut

Es ist von vornherein keineswegs denkunmöglich, den Abgeordneten Hanger als Satireprojekt zu sehen, ist doch der Ruf der türkisen ÖVP als Satireprojektentwickler unangetastet. Dass die Koalition mit Strache ein Satireprojekt war und die mit den Grünen im Begriff ist, eines zu werden, wird kein ernsthafter Beobachter mehr bestreiten. Kogler im "Sommergespräch", Nehammer gegen den Islamismus – Satireprojekte, wohin man schaut.

Unbeschadet der Tatsache, dass der Satyr mit der Satire nichts zu tun hat, darf man Wolfgang Fellners Antwort zu § 8a Abs 5 Mediengesetz, Dichand will mit Krone-TV-Ladys nichts zu haben, als ein Satireprojekt betrachten, das die heimische Medienwelt noch beschäftigen könnte, wenn die Ladys, wem immer sie nun zuzuschreiben sind, längst im Altersheim weilen. Das ist nicht denkunmöglich. (Günter Traxler, 20.8.2021)

Lust auf Serien?