Dietmar Kühbauer.

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Wien/Graz/Linz – Nach mageren vier Punkten aus vier Spielen muss für Rapid am Sonntag (17.00 Uhr) gegen Außenseiter Ried ein Heimsieg in der Fußball-Bundesliga her – auch wenn die Innviertler mit sieben Zählern in der Tabelle vor den Wienern liegen. Gelingen soll das nicht zuletzt mit dem 3:0 über Luhansk im Rücken. Ried-Coach Andreas Heraf spekuliert dennoch mit einer "kleinen Sensation", muss dabei aber auf den verletzten Offensivmann Ante Bajic verzichten.

"Ein wichtiger Spieler mit hoher Qualität und hoher Geschwindigkeit", meinte Heraf über den zweifachen Saisontorschützen Bajic, der mit einem Muskelfaserriss zumindest bis zur Länderspielpause Anfang September ausfällt. Der ehemalige Rapid-Kicker sieht sein Team als krassen Außenseiter. "Wir probieren einfach zu punkten", sagte Heraf. "Wenn es eine Sensation sein soll, nehmen wir drei Punkte mit. Wenn es eine kleine Sensation ist, nehmen wir einen Punkt mit. Und wenn es keiner ist, können wir auch damit leben. Wir wissen, dass wir gegen jeden punkten können."

Heimmacht

Ried ist der klare Lieblings-Heimgegner Rapids, das da noch kein einziges Spiel verloren hat (33-8-0). Das 1:0 am 27. Februar – da traf der nun zu Barca verliehene Yusuf Demir – war der 12. Heimsieg in Folge seit dem achten und bisher letzten Remis (0:0) am 31. Juli 2011. "Rapid ist zuhause eine Heimmacht", sagte Heraf. Und auch wenn der SK den Ligaheimstart mit dem 1:2 gegen Hartberg vergeigte, so gab es in insgesamt vier Heimpartien vier Siege, zuletzt dreimal ein 3:0 (Famagusta, WAC, Luhansk).

Nach vier Runden hatte man zuletzt in der Saison 1994/95 weniger Punkte auf dem Konto. Damals waren es drei. Zum Vergleich: Vergangene Saison hielt man bei zehn Zählern. Auch die Doppelbelastung führte Kühbauer zuletzt ins Treffen, umso wichtiger war die Rückkehr von Filip Stojkovic und Dejan Petrovic nach Erkrankungen, in der Liga kann man auch auf den zuletzt gesperrten Robert Ljubicic zurückgreifen. Kühbauer wird angesichts des Rückspiels in der Ukraine am Donnerstag wohl rotieren.

"Ried hat eine komplett andere Spielanlage", meinte der Coach. "Es kann am Sonntag ein Geduldspiel werden, aber meine Spieler haben sich am Donnerstag Selbstvertrauen geholt. Wir wollen einen Heimsieg einfahren, und rein von der Qualität her stehen wir sicher vor Ried."

Grazer Jubel.
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Sturm vs. Austria

Es läuft bei Sturm. Mit Ausnahme des Auftakts gegen Serienmeister Salzburg haben die Grazer alle bisherigen Partien gewonnen, am Sonntag soll im Heimspiel gegen Austria Wien der nächste "Dreier" eingefahren werden. Die Wiener, die nur bei zwei Punkten halten, benötigen dringend eine Leistungssteigerung.

Sturm präsentierte sich bisher nicht nur erfolgreich, sondern auch torhungrig. Von der Salzburg-Partie (1:3) abgesehen gelangen in allen Pflichtspielen zumindest drei Tore, auch die Austria soll die Offensivkraft zu spüren bekommen. Mit elf Ligatreffern hat man nur einen weniger am Konto als der makellose Tabellenführer aus Salzburg, der aktuell drei Punkte vor den Grazern liegt.

Routinier Jakob Jantscher will diesen "Flow" gegen die Austria mitnehmen. "Wir wollen weiter voll marschieren, haben einen guten Start in der Liga hingelegt und wollen weiter gewinnen", betonte der Offensivmann trotz Doppelbelastung. "Das Wichtigste ist, dass wir den Fokus sehr schnell auf das Austria-Spiel richten", mahnte Sturm-Trainer Christian Ilzer. "Wir haben einen Gegner, der bis jetzt in der Liga unter Wert geschlagen wurde", war der Steirer von den Qualitäten seiner Ex-Mannschaft überzeugt.

Austria-Coach Manfred Schmid ist derzeit jedenfalls nicht zu beneiden. Das jüngste Heim-1:1 gegen Klagenfurt hinterließ einen etwas ratlosen Trainer. Möglicherweise geht der violette Knopf just in Graz auf. "Sturm hat es in den vergangenen Runden richtig gut gemacht und stark gespielt. Mit und gegen den Ball", war Schmid freilich bewusst. "Wir sind sicher nicht der Favorit, dennoch möchten wir etwas aus Graz mitnehmen. Unsere Leistungen waren in den ersten Runden über einen gewissen Zeitraum auch richtig gut", befand der 50-Jährige. "Der letzte Pass und der Abschluss müssen effizienter werden, denn Chancen haben wir uns in jeder Partie genügend herausgespielt."

LASK vs. Hartberg

Im dritten Heimspiel der Fußball-Bundesliga peilt der LASK seinen ersten Sieg an. Auch mit Blick auf die Tabelle wird ein "Dreier" gegen Hartberg dringend benötigt. Sonst verlieren die Linzer, die bei fünf Punkten halten, die Topteams Salzburg (12) und Sturm Graz (9) aus den Augen. Auch der TSV lechzt nach Erfolgen, er hat einen Zähler weniger als der LASK am Konto und könnte die Oberösterreicher also überholen.

"Die Situation ist so wie sie ist", meinte Trainer Dominik Thalhammer lapidar. "Es ist für uns wichtig, dass wir gegen Hartberg voll anschreiben und in der Liga auf Schiene kommen", stellte der ehemalige ÖFB-Frauenteamchef klar – und sah dafür eine gute Chance: "Hartberg hatte in den letzten Spielen schon auch Probleme." (APA, 20.8.2021)

SK Sturm Graz – FK Austria Wien (Graz, Merkur Arena, 17.00 Uhr, SR Gishamer). Saisonergebnisse 2020/21: 4:0 (a), 2:1 (h)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Geyrhofer, Dante – Gorenc Stankovic – Hierländer, Ljubic, Kuen – Yeboah, Jantscher

  • Ersatz: Schützenauer – Wüthrich, Jäger, Prass, Kiteishvili, Sarkaria, Niangbo
  • Es fehlen: Ingolitsch (rekonvaleszent), Mwepu (Meniskus), Trummer (muskuläre Probleme)

Austria: Pentz – Teigl, Mühl, Schoissengeyr, Suttner – Martel, Demaku – Pichler, Fitz, Fischer – Djuricin

  • Ersatz: Kos – Ivkic, Handl, Antovski, Braunöder, Grünwald, Jukic, Keles, Ohio, Hammond
  • Es fehlt: Martins (Adduktorenprobleme)

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LASK – TSV Hartberg (Pasching, Raiffeisen Arena, 17.00 Uhr, SR Altmann). Saisonergebnisse 2020/21: 1:1 (a), 1:2 (h)

LASK: Schlager – Boller, Andrade, Filipovic – Flecker, Hong, Michorl, Renner – Balic, Raguz, Goiginger

  • Ersatz: Gebauer – Maresic, Wild, Nakamura, Radulovic, Succar, A. Schmidt, Karamoko
  • Es fehlen: Letard (angeschlagen), Monschein (nach Muskelbündelriss), Gruber (rekonvaleszent), Lawal (Reha), Grgic (Schulterverletzung), Holland (nicht im Kader)
  • Fraglich: Wiesinger (Adduktoren)

Hartberg: Swete – Stec, Sonnleitner, Luckeneder, Kofler – Kainz, Heil – Schmerböck, Horvath, Niemann – Tadic

  • Ersatz: Sallinger – Rotter, Gollner, Horvat, Lema, Erhardt, Sturm, Paintsil, Lemoine
  • Es fehlen: Klem (Aufbautraining), Belakovic (keine Spielgenehmigung)

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SK Rapid Wien – SV Ried (Wien, Allianz Stadion, 17.00 Uhr, SR Jäger). Saisonergebnisse 2020/21: 3:4 (a), 1:0 (h)

Rapid: Strebinger – Stojkovic, Hofmann, Wimmer, Ullmann – Petrovic, Ljubicic – Schick, Knasmüllner, Grüll – Kara

  • Ersatz: Gartler – Greiml, Dibon, Auer, Grahovac, Schuster, Sulzbacher, Kanuric, Fountas, Kitagawa
  • Es fehlen: Schobesberger, Velimirovic (beide im Aufbau), Strunz

Ried: Sahin-Radlinger – Wießmeier, Reiner, Plavotic, Lercher – Stosic, Ziegl, Offenbacher – Satin, S. Nutz – Chabbi

  • Ersatz: Haas – Jovicic, Meisl, Lackner, F. Seiwald, Pomer, Valdir, Mikic
  • Es fehlt: Bajic (Muskelfaserriss)