Der Spot ist witzig inszeniert und zeigt die Relevanz von Computerspielen für die Zielgruppe.

Foto: Real Betis

Ein Spieler von Real Betis stampft aus einem Gebäude, die Kamera schwenkt hinter ihn und plötzlich werden ein Energiebalken und ähnliche Videospiel-typische Anzeigen eingeblendet. Statt eine langweilige Pressekonferenz abzuhalten, um einen neuen Spieler vorzustellen, setzt der spanische Fußballklub auf ein innovatives Video, das gleich darauf viral geht.

Welten verschwimmen

German Pezzella ist 30 Jahre alt und ab sofort beim spanischen Erstligisten Real Betis angestellt, immerhin ein Traditionsverein der Primera Division. Die Inszenierung seiner Verpflichtung im Stile der bekannten Popkultur-Marke "Grand Theft Auto" ("GTA") zeigt einmal mehr, dass Sport und Gaming immer mehr Überschneidungspunkte haben.

Die österreichische Bundesliga investiert in die eigene E-Sport-Liga eBundesliga, Fußballvereine auf der ganzen Welt heuern immer öfter E-Sportler an und nicht selten hört man, dass Fußballer auch gern in ihrer Freizeit selbst zum Joypad greifen. Zudem wird das Publikum im Stadion immer älter, was die Fußballvereine dazu drängt, die jüngere Zielgruppe mit passenden Themen anzusprechen.

Viral

Hier scheint der Wurf gelungen zu sein. Das Video, in dem ein Spieler unter anderem gegen eine Tür läuft, mit einem Roller herumfährt und schließlich dem Neuzugang Pezzella im Stadion sein Trikot überreicht, findet auf Social Media schnell Fans. Knapp 55.000 Likes und über 15.000 Retweets auf Twitter honorieren die akkurate Darstellung im "GTA"-Stil.

Ganz neu ist die Idee allerdings nicht, wie unter anderem die "TZ" berichtet. Beim polnischen Verein Wisla Plock hatte man die Idee bereits im Mai und lässt dort einen Spieler sogar ein Auto stehlen – was typisch für die Spieleserie ist.

Eine ähnliche Parodie der Spielmechanik gab es übrigens bereits 2008, in dem Film "Meine Frau, die Spartaner und ich." Keine Filmempfehlung, aber die "GTA-Szene" ist ein kleiner Höhepunkt.

Bryan Coyle

Popkultur

"GTA" gehört schon seit Jahrzehnten zur internationalen Popkultur. Kaum eine andere Spieleserie hat so viele Kopien verkauft oder war im Online-Bereich später so erfolgreich, wie die bekannte Marke des Entwicklers Rockstar. 1997 noch als Gangstersimulation aus der Vogelperspektive gestartet, zeigte man 2001 eine der ersten realistisch anmutenden 3D-Städte in einem Videospiel. Der bisher letzte Teil, "GTA 5", erschien bereits 2013. Fans warten seitdem auf eine Fortsetzung, doch haben es die Entwickler aufgrund des Erfolgs ihres Online-Ablegers "GTA Online" offenbar nicht eilig, hier nachzulegen.

Die Serie wurde zudem bereits für mehrere Studien herangezogen, wo es um mögliche Auswirkungen fiktionaler Gewalt auf das Sozialverhalten ging. Eine 2020 abgeschlossene Langzeitstudie von der Brigham Young University untersuchte etwa zehn Jahre lang den Einfluss von "GTA" auf gewalttätiges Verhalten. Das Ergebnis zeigte, dass keine Unterschiede im Sozialverhalten festgestellt werden konnten. (aam, 21.8.2021)