Autofahrer werden durch die künftige Klimapolitik belastet werden – das ist die weitgehend unwidersprochene Sichtweise der Wahlberechtigten in Österreich.

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Linz – Umstellungen im Steuersystem und in der Verkehrspolitik zur Bekämpfung des Klimawandels sind von den Regierungsparteien fix vorgesehen. Allerdings erwarten 33 Prozent der Wahlberechtigten, dass sie "durch die künftige Klimapolitik besonders belastet werden". Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Linzer Market-Instituts im Auftrag des STANDARD hervor.

Dabei fällt auf, dass deklarierte Grün-Wähler mit 19 Prozent deutlich weniger persönliche Belastung fürchten als der Durchschnitt, während die erklärten Freiheitlichen in diesem Punkt mit 44 Prozent deutlich über dem Durchschnittswert liegen. Andererseits erwartet ein mit 17 Prozent deutlich über dem Durchschnitt von sechs Prozent liegender Anteil von Grün-Wählern sogar eine Entlastung für Menschen, die so leben wie sie selbst.

Junge und Pensionisten wenig betroffen

Die meisten Befragten – 61 Prozent – erklären allerdings, dass sich für sie und ihresgleichen wenig ändern würde. Frauen sowie Menschen, die sich entweder noch in Ausbildung oder schon in Pension befinden, erwarten wenig Auswirkungen der Klimapolitik für ihresgleichen.

DER STANDARD ließ erheben, welche Gruppen durch Ökologisierung des Steuersystems wohl besonders be- oder entlastet werden könnten. Die größten Belastungen werden für Autofahrer (79 Prozent), Vielflieger (73 Prozent) und Pendler (61 Prozent) erwartet.


Ein näherer Blick in die Daten zeigt: Wer Belastungen für sich selbst fürchtet, neigt in besonders hohem Maße dazu, auch für Autofahrer und Pendler Nachteile zu erwarten.

Wer – vielleicht – entlastet wird

Entlastungen durch die Maßnahmen gegen den Klimawandel werden vor allem für Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel erwartet – dem stimmen 34 Prozent der Wahlberechtigten zu, in besonders hohem Maße jene, die auf sich Entlastungen zukommen sehen sowie Grün-, Neos- und ÖVP-Wähler. Als Nutznießer der Klimapolitik werden auch Radfahren (32 Prozent) und Fußgänger gesehen.

Auch Zuwanderern wird – speziell von Befragten aus dem blauen und dem türkisen Lager – ein Vorteil aus der Klimapolitik vorhergesagt.

Wie sich die Klimapolitik regional auswirken wird, ist für die Befragten nicht ganz klar. So wird Städtern überdurchschnittlich stark (von 41 Prozent) eine Belastung – aber ebenso überdurchschnittlich (nämlich von zwölf Prozent) eine Entlastung – prophezeit. Für die Bewohner kleiner Dörfer lauten die Vergleichswerte 35 und sechs Prozent. (Conrad Seidl, 23. 8. 2021)