Youtube? Das ist doch dieses Ding, wo irgendwelche jungen Leute mit bunten Haaren lustige Grimassen schneiden und dazu ein bisschen was aus ihrem Leben erzählen. Auf diesem oder einem zumindest ähnlichen Niveau bewegte sich gerade im deutschsprachigen Raum der Eindruck vieler Menschen gehobenen Alters über jene Videoplattform, die für viele Jüngere längst wichtiger als klassisches Fernsehen geworden ist.

Rezo der Zerstörer

Doch dann kam Rezo: Mit einem "Die Zerstörung der CDU" getitelten Video sorgte der Youtube-Star für gehörige Wellen in der deutschen Politik. Fast ein Stunde nahm er sich Zeit, um sich in dem Clip Punkt für Punkt die Aussagen und das Handeln der konservativen Partei auseinanderzunehmen. Das sorgte für regelrechte Furore und zwar weit über Youtube hinaus. Der Clip wurde mittlerweile fast 19 Millionen Mal betrachtet, vor allem aber zwang er die CDU zu reagieren und die Kritik der Jugend ernst zu nehmen. Zudem wurde er für mehrere angesehene Journalistenpreise nominiert, den Nannen-Preis gewann er sogar.

Neuer Anlauf

Ende September steht nun die deutsche Bundestagswahl, höchste Zeit für Rezo also wieder aktiv zu werden. In einem "Zerstörung Teil 1: Inkompetenz" betitelten Clip hat er es vor allem auf Kanzlerkandidat Armin Laschet abgesehen. Es gehe ihm dabei um "Respektlosigkeiten und klare Unwahrheiten der Bevölkerung gegenüber" betont Rezo einleitend. Und diese würde nun mal nicht bei allen Parteien gleich stark vorkommen.

Renzo

So wirft Rezo Laschet dann etwa Versagen rund um die Flutkatastrophe im Juli vor. Nachdem der Kanzlerkandidat zunächst großspurig angekündigt hatte, keine klassischen Politikerbilder im Katastrophen-Setting produzieren zu wollen, hatte sein Social-Media-Team nur kurz danach genau das getan,indem der Politiker auf einer überfluteten Straße gezeigt wurde. Dass Laschet dann auch noch dabei gefilmt wurde, wie er sich im Hintergrund eines Interviews mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier köstlich amüsierte, sei "inakzeptabel auf einem anderen Level".

Unwahrheiten oder Inkompetenz

Doch auch für andere Auftritte von Laschet findet Rezo deutliche Worte. Dass er etwa in einem ARD-Interview behauptete, dass die CDU keine Steuersenkungen plane, obwohl das im Wahlprogramm der Partei stehe, lasse nur zwei Optionen zu: Entweder kenne er das eigene Wahlprogramm nicht und sei damit vollständig inkompetent oder er habe "halt gelogen". Vor allem aber sei all dies kein Einzelfall bei Laschet, auch zu anderen Themen wie etwa dem Kohleausstieg habe er nachweislich die Unwahrheit gesagt.

Dass Rezo mit seinem aktuellen Video nun mit der CDU fertig ist, dürfte übrigens nicht zu erwarten sein. Immerhin steht im Titel nicht ohne Grund "Teil 1". Ein Nachfolger zu anderen Themen ist also schon in Planung. (apo, 22.08.2021)