Der Riedling ist der traditionelle Steckerlfisch im Salzkammergut. Doch auch andere Fische kommen dort längst auf den Grill.

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Für viele Sommerfrischlerinnen und Sommerfrischler gehört er zum Salzkammergut wie das ikonische grüne Flammenmuster auf dem Frühstücksgeschirr und der nasskalte Schauer am Badetag. Generationen von Kindern haben noch Jahre später den Geruch von über Holzkohle geröstetem Steckerlfisch in der Nase, wenn sie sich an längst vergangene Urlaube an den oberösterreichischen Seen zurückerinnern. Doch nun könnte es für einige Zeit ruhig werden um das bekannteste Fingerfood des Salzkammerguts: Der Riedling, der von Kennerinnen und Kennern besonders gerne per Steckerl gepfählt und auf den Rost gelegt wird und in dieser Disziplin als einzig Echter gilt, ist in seinem Bestand bedroht.

Zogen seinesgleichen einst noch fröhlich auch in Boden- und Attersee ihre Bahnen, unterhält der Riedling heute – vom sibirischen Baikalsee abgesehen – nur noch im Traunsee Brutplätze. Und auch dort schlagen Fischer nun Alarm. Der Revierausschuss der Traunseefischer hat jüngst beschlossen, den raren Fisch vorerst drei Jahre lang nicht mehr aus dem Wasser zu ziehen. Eine Vorsichtsmaßnahme, wie man betont – handelt man jetzt aber nicht, könnte der Riedling im Traunsee aussterben.

Empfindliche Tiere

Und das ausnahmsweise nicht etwa, weil die Umwelt immer schmutziger wird. Im Gegenteil: Dem bis zu 22 Zentimeter langen Kaltblüter, einem engen Verwandten der Reinanke, wird der Traunsee, wo er in bis zu 60 Meter Tiefe lebt, langsam, aber sicher zu sauber. Anders als seine größeren – und ebenso gerne als Steckerlfisch feilgebotenen – Onkel und Tanten reagiert er empfindlich auf kleinste Veränderungen.

Seit in Ebensee, am Südufer des Traunsees, kein Soda mehr produziert wird, gelangt von der dortigen Fabrik kein salziger Schlamm mehr in den Lebensraum der Riedlinge. Sauerstoff- und Nährstoffgehalt des Wassers haben sich dadurch gerade in tieferen Schichten, wo der Riedling lebt, besonders stark verändert, erklärte ein Experte vom Bundesamt für Wasserwirtschaft am Sonntag in den Oberösterreichischen Nachrichten. Und auch der Klimawandel gehe schließlich nicht spurlos an den Bewohnern des Traunsees vorbei.

Anders als bei der Reinanke kann der Mensch beim Riedling zudem nicht mittels Zucht nachhelfen, sondern ist ganz auf natürliche Brut angewiesen. Die Fangpause soll dem schuppigen Salzkammergut-Symbol nun helfen, sich zu erholen. (Florian Niederndorfer, 23.8.2021)