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Wer drängelt, fühlt sich im Recht, will oberlehrerhaft andere Verkehrsteilnehmer auf Fehler aufmerksam machen.

Foto: dpa/Alexander Heinl

Zu dichtes Auffahren und Drängeln ist das Hauptärgernis im Straßenverkehr, stellt das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) fest – und das mit erstaunlicher Kontinuität, Jahr für Jahr. 83,4 Prozent aller Verkehrsteilnehmer ärgern sich über Drängler, mehr als die Hälfte sogar sehr.

Selbst- und Fremdwahrnehmung

Spannend ist, dass das KfV zudem herausfand, dass Selbst- und Fremdwahrnehmung bei diesem Thema weit auseinandergehen. Wer drängelt, fühlt sich im Recht, will oberlehrerhaft andere Verkehrsteilnehmer auf Fehler aufmerksam machen oder ist schlicht aggressiv und fühlt sich stärker. Und das KfV kommt zum Schluss, dass sich Drängler oft überschätzen – und andere Verkehrsteilnehmer zum Schnellfahren verleiten. Kein Wunder also, dass dichtes Auffahren und Drängeln gerade auf Autobahnen und Schnellstraßen eine der Hauptunfallursachen ist.

Schlimme Unfälle mit Radfahrern

Besonders schlimm enden Unfälle, wenn der Abstand zu Radfahrern zu gering ist, ganz egal, ob es da um zu knappes Auffahren oder Überholen mit zu wenig Seitenabstand geht. Drei Viertel aller Radfahrerinnen und Radfahrer fühlen sich im Straßenverkehr unsicher – außer wenn sie auf einem baulich getrennten Radweg fahren können.

Die Infrastruktur für Radfahrer zu verbessen wäre wichtig, strengere Kontrollen und Strafen wären es auch. Der Ruf nach Selbstverantwortung scheint seit Jahren nicht zu fruchten. (Guido Gluschitsch, 23.8.2021)