Sie sind aus der Welt des schnellen und komfortablen Konsums nicht wegzudenken: PET-Flaschen. Über Ausmaß und Art des Kunststoffgebindes in Österreich fehlen der Wissenschaft exakte Zahlen. Geht es um Strategien, um ihre Flut zu bremsen, ist die Abfallwirtschaft auf einem Auge blind. Denn schenkt man ihr und der Wirtschaftskammer Glauben, reichen mehr gelbe Tonnen und feinere Sortieranlagen aus, um der Ressourcenverschwendung Einhalt zu gebieten.

Doch Österreich hat ein massives Problem mit der leichten Flasche. In Wien werden nur 35 Prozent getrennt gesammelt. Österreichweit sind es 70 Prozent. Das von der EU gesetzte Ziel von 90 Prozent bis 2029 ist ohne Kehrtwende im Konsumentenverhalten nicht erreichbar. Auch verbindliche Quoten für Mehrweg sind nur Tropfen auf dem heißen Stein. Industrie und Handel müssen sich für neue Sammelsysteme öffnen: Wer Müll in die Welt setzt, soll dafür auch die Kosten tragen.

Länder wie Deutschland leben es vor: Ein Pfand auf Einweg ist Supermärkten und ihren Kunden zumutbar – noch mehr, seit das Geschäft mit recyceltem Rohstoff boomt und Motor für Innovation ist. Österreichs einbetonierte Positionen grenzen jedoch an Realitätsverweigerung. Dabei würde ein Pfand auf Verpackung signalisieren, dass es nicht wurscht ist, wo man sie entsorgt. Quoten für den Anteil an Rezyklaten in Produkten würden Kreislaufwirtschaft ankurbeln. Die Politik hat es in der Hand: Gemeinwohl muss über Einzelinteressen stehen. (Verena Kainrath, 24.8.2021)