Die DB rechnet damit, etwa 30 Prozent des Fernverkehrs aufrechterhalten zu können.

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Kunden der Deutschen Bahn müssen sich auch am Dienstag auf zahlreiche Verspätungen und Zugausfälle vorbereiten. Der bis Mittwoch angekündigte Streik der Lokführer geht unvermindert weiter. Ähnlich wie am ersten Tag rechnet die Deutsche Bahn damit, das Angebot im Fernverkehr zu etwa 30 Prozent aufrechterhalten zu können, im Regionalverkehr im Durchschnitt zu etwa 40 Prozent. Verbindungen von und nach Österreich sind teilweise betroffen.

"Auch am zweiten Tag werden wir unser stabiles Grundangebot bieten", sagte eine Bahnsprecherin am Dienstagvormittag. Reisende müssen sich aber wie am Montag auf zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen einstellen.

Nach wie vor gibt es aber starke regionale Unterschiede bei den Auswirkungen des Streiks: So geht die Deutsche Bahn davon aus, dass in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nur 10 bis 15 Prozent der Züge fahren können, anderswo dagegen deutlich mehr.

Infektionsrisiko könnte steigen

Für den Epidemiologen Hajo Zeeb kommt der Streik zu keiner guten Zeit: Durch volle Züge steige das Corona-Infektionsrisiko, sagte der Wissenschafter vom Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie. Menschen, die trotz der Streiks mit der Bahn reisen müssten, seien nun auf ein geringeres Platzangebot in den Zügen angewiesen. "Das führt zu Kontakterhöhungen und zu ja erhöhten Infektionsrisiken, gerade unter dem Aspekt der Delta-Variante."

Der Epidemiologe empfiehlt Reisenden, wenn möglich vorerst auf Bahnfahrten zu verzichten oder auf weniger frequentierte Zeiten auszuweichen und sich in den Zügen zu verteilen. Die Deutsche Bahn teilte auf Anfrage mit, viele Reisende hätten die Kulanzregeln in Anspruch genommen und ihre Fahrten auf das Wochenende vorgezogen.

Der Konzern bat erneut alle Fahrgäste um größtmögliche Rücksicht. Das Bordpersonal unterstütze die Reisenden, sich in den Zügen zu verteilen, teilte ein Bahnsprecher mit. Darüber hinaus würden die Fernverkehrszüge während der Fahrt weiterhin doppelt so häufig gereinigt wie vor der Pandemie.

Auch Güterverkehr betroffen

Auch im Güterverkehr wird weiter gestreikt. Um 2.00 Uhr in der Nacht zu Mittwoch soll der Arbeitskampf beendet werden. Die Bahn geht davon aus, dass sich der Verkehr im Laufe dieses Tages wieder normalisieren wird. Für Fahrten, die auch am Mittwoch noch von den Folgen des Streiks betroffen sind, sollen die gleichen Kulanzregelungen gelten wie während des Streiks: Sie können bis einschließlich 4. September weiter genutzt werden, eventuelle Zugbindungen sind aufgehoben.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will mit dem Streik höhere Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten erzwingen. Es ist ihr zweiter Streik in dieser Tarifrunde. Anders als beim ersten Ausstand in der vorletzten Woche hatten Fahrgäste dieses mal mehr Zeit, sich vorzubereiten. (APA, 24.8.2021)