Immer mehr Menschen in Österreich legen sich ein E-Bike zu, zeigt eine Studie von Deloitte. 18 Prozent der Befragten haben schon eines – in den Niederlanden sind es 30 Prozent.

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Wer mit dem Mountainbike aufwärts von einem anderen Fahrradfahrer nicht nur überholt, sondern in kürzester Zeit abgehängt wird, hat es in den wenigsten Fällen mit einem Radprofi zu tun. Die wahrscheinlichere Erklärung ist ein Hilfsmittel am Rad des Überholenden – ein Elektromotor. Zumindest legt das eine neue Studie nahe, die die Wirtschaftsprüfer von Deloitte am Donnerstag veröffentlichten. 40 Prozent aller verkauften Fahrräder waren im Vorjahr E-Bikes. Und 18 Prozent der Befragten in Österreich gaben an, bereits ein elektrifiziertes Fahrrad zu besitzen – das ist fast jeder Fünfte.

Für die Studie wurden europaweit mehr als 11.000 Menschen befragt, 750 davon kamen aus Österreich. Am weitesten fortgeschritten ist die Elektrifizierung des Fahrradfahrens demnach in den Niederlanden, wo 30 Prozent angaben, ein E-Bike zu besitzen. Während in den Niederlanden aber meist Erholung oder der Arbeitsweg als Motivation für den Kauf angegeben wurden, ist die Kaufmotivation der Menschen in Österreich besonders häufig Sport.

Trend geht weiter

Gründe für den E-Bike-Boom gibt es viele, schreiben die Studienautoren. Einerseits würden die elektrifizierten Zweiräder aufgrund von technologischen Entwicklungen immer attraktiver. Anderseits spielt auch ein gesteigertes Bewusstsein für nachhaltige Mobilität eine Rolle. Viele Menschen wollen weg vom Auto, aber trotzdem mobil sein. Drittens kaufen auch Personen, die sich aus gesundheitlichen Gründen kein Fahrrad gekauft hätten, ein E-Bike, wird in der Studie argumentiert.

Der E-Bike-Boom dürfte weiter anhalten. Als Bremse drohen allerdings Lieferkettenengpässe angesichts der Corona-Pandemie. Lieferkettenstörungen könnten dafür sorgen, dass die Nachfrage teils nicht bedient werden kann.

Während die Krise viele Menschen dazu gebracht hat, vermehrt im Internet zu shoppen, bildet sich dieser Trend bei den E-Bike-Verkäufen nicht ab. 82 Prozent der Befragten gaben den stationären Handel als präferierten Kaufort von E-Bikes an. Allerdings kostet ein E-Bike im Handel in der Regel 2.700 Euro aufwärts. Wer so viel für ein Gefährt hinblättert, will auch sichergehen, dass er mit dem Produkt zufrieden ist – und sich im Geschäft beraten lassen.

Immer weiter bergauf

In Europa und Großbritannien stiegen die E-Bike-Verkäufe zwischen 2016 und 2019 jährlich im Schnitt um 29 Prozent. Der Verkauf herkömmlicher Fahrräder ging im gleichen Zeitraum um rund drei Prozent pro Jahr zurück. Die Experten von Deloitte erwarten, dass das Wachstum europaweit weitergehen wird, die Wachstumsraten aber sinken werden – was an zunehmender Marktsättigung liege.

2020 wuchsen die Verkäufe europaweit um 25 Prozent, heuer sollen sie laut Prognose noch einmal um mehr als 20 Prozent zulegen. Von 2022 bis 2030 prognostizieren die Studienautoren dann ein durchschnittliches Wachstum von 13 Prozent im Jahr. Demnach sollen ab 2028 knapp mehr als die Hälfte aller verkauften Fahrräder E-Bikes sein. (luis, 26.8.2021)