Jerremy Clarkson mit Vorarbeiter Kaleb.

Foto: amazon prime

Was macht es schon, wenn Brexit und Lockdown gleichzeitig vollschlagend werden und dein Pächter meint, er setze sich jetzt zur Ruhe und überlasse die Bewirtschaftung des Bauernhofs nun doch lieber dir, dem Gutsherrn? Dann schupfst du den Laden halt selber, meine Güte, kann ja nicht so schwer sein!

Der Gutsherr: Das ist Jeremy Clarkson, mit aberwitzigen Autosendungen zu Bekanntheit und Reichtum gekommener Petrolhead, der sich vor Jahren in Oxfordshire einen Bauernhof gegönnt hat – und nun, großspuriger Macho, der er nun mal ist, selber Bauer sein will.

Sie ahnen es: Das kann nur schiefgehen, es fängt schon mit diesem riesigen Lamborghini-Angebertraktor an! Wären der vorlaut-unerschrockene Vorarbeiter Kaleb, der stählern benervte Gutsverwalter Charlie und die engelsgeduldige Ehefrau Lisa nicht stets zur Stelle: Alles ginge den Bach runter – und Jeremy geriete ob seiner Sorglosigkeit flugs in den Ruin und ins Kriminal.

The Grand Tour

In "Top Gear" und "Grand Tour" muss sich Clarkson gegen zwei männliche Co-Stars behaupten; in "Clarkson’s Farm" ist er der unumschränkte Alleinherrscher – sprich: der Dorftrottel. Mit ungeahnter Sympathie macht er sich selbst zur Zielscheibe von Spott und Häme und lässt den jugendlichen Kaleb an der langen Leine.

Gott sei Dank! Kaleb, Stadtphobiker und selbstdeklariertes Landei, wird ungeplant zum kongenialen Star dieser großartigen Comedy-Doku-Serie über die Mühen und Nöte, aber auch über die tiefen, glücklichen Momente des Landwirte-Daseins. Und einmal – ein kurzer, aber sehr intensiver Moment – kämpft Jeremy, der Unerschrockene, sogar mit den Tränen. Warum? Sehen Sie selbst! (Gianluca Wallisch, 26.8.2021)