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Wenn Samsung es will, hält auch dieser Fernseher still.

Foto: Ahn Young-joon / REUTERS

Wer hat die eigentliche Kontrolle über ein elektronisches Gerät? Ist es der Besitzer? Oder doch der Hersteller? Eine Frage, die in den vergangenen Jahren immer schwerer zu beantworten wurde, gerade Smartphone-Hersteller haben immer stärker die Kontrolle über die von ihnen verkauften Geräte übernommen. Doch auch in anderen Kategorien behält man sich zunehmend mehr Möglichkeiten vor, wie ein aktueller Bericht nun zeigt.

TV Block

Samsung selbst prahlt in einem Blogeintrag damit, dass man eine Art "Killswitch" für die eigenen Fernseher besitze. Mithilfe von "TV Block" könne der Hersteller von außen TVs nach Belieben deaktivieren. Was einen gewissen dystopischen Beigeschmack besitzt, ist generell durchaus positiv intendiert – oder wird zumindest so beworben. Das Ganze sei ein Anti-Diebstahl-System, das verhindern soll, dass Diebe mit ihrer Ware etwas anfangen können. Und zwar eines, das in allen aktuellen Fernsehern des Unternehmens verbaut ist.

Dass Samsung gerade jetzt darüber plaudert, hat einen konkreten Hintergrund: Bei Aufständen in Südafrika kam es im Juli zu Plünderungen, in deren Verlauf auch zahlreiche Fernseher gestohlen wurden. Samsung betont nun, dass diese allesamt von außen deaktiviert wurden. Damit soll auch der weitere Handel unterbunden werden – garantiere "TV Block" doch, dass nur ein rechtmäßiger Besitzer einen solchen Fernseher benutzen kann.

Internet

Unabhängig von allgemeinen Fragen zum Fernzugriff Samsungs, den diese Behauptung unweigerlich aufwirft, darf diese Aussage durchaus mit Vorsicht genossen werden. Immerhin funktioniert "TV Block" so, dass der Fernseher regelmäßig mit dem Internet Kontakt aufnimmt, um eine Liste an gestohlenen Geräten zu aktualisieren. Befindet er sich selbst darauf, setzt die Deaktivierung ein.

Die Lösung für nicht ganz dumme Diebe ist also eine simple: das Gerät einfach nicht mit dem Internet verbinden. Also weder den integrierten Ethernet-Port benutzen noch eine WLAN-Verbindung aufnehmen. Dann kann man zwar auch die Fernseher-Firmware nicht mehr aktualisieren oder die smarten Funktionen benutzen – aber gerade Letzteres lässt sich leicht durch externe Systeme ersetzen.

Smartphones

Ähnliche Diebstahlsicherungen gibt es schon seit Jahren bei Smartphones, wobei diese meist an die Nutzerkonten und nicht an den Hersteller selbst gebunden sind. Dort sind sie auch durchaus effektiv, was etwa dazu geführt hat, dass die Diebstähle von iPhones massiv zurückgegangen sind. Wie gesagt ist hier die Effektivität aber allein schon deswegen höher, weil es wenig Sinn ergibt, ein Smartphone ohne Internetanbindung zu betreiben.

Kritiker streichen zudem heraus, dass so generelle Killswitches auch aus anderer Sicht nicht unproblematisch sind. Immerhin erhöhen sie die Angriffsfläche für Hacker, die Schaden anrichten wollen. Bleibt also das Vertrauen in die Softwarequalität von Samsung ... (apo, 25.8.2021)