Es läuft – rückwärts und bergab. So hat sich jahrelang der Zustand der deutschen Sozialdemokraten beschreiben lassen. Kein Wunder, dass viele von ihnen beim Blick auf die neueste Umfrage glücklich strahlen.

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat eine beachtliche Kurve hingelegt.
Foto: imago images/Eibner

Denn dieser an Absurditäten nicht arme deutsche Wahlkampf nahm eine neue Wendung: SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz ist plötzlich sexy, weil so solide und staubtrocken.

Man hätte vor ein paar Monaten noch keinen Cent auf ihn gewettet. Doch die Konkurrenz hat einfach zu viele Minuspunkte gesammelt. An der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock klebt eine ganze Pannenserie, wie Öko-Honig, der sich nicht abrubbeln lässt. Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet lacht im Flutgebiet und vermag mit seiner Kampagne nicht richtig zu überzeugen.

Scholz’ herausragendes Qualitätsmerkmal ist derzeit also, unter Schwachen der Stärkste zu sein. Ob das letztendlich als Empfehlung für das Kanzleramt reicht, ist unklar. Gewonnen hat Scholz dieses ohnehin noch lange nicht, er ist ja aktuell nur Umfragesieger. Ob er das bleibt, ist auch fraglich. Es sind noch vier Wochen bis zur Bundestagswahl, da kann sehr viel passieren und sich wieder allerhand drehen.

Aber es stimmt: Scholz hat eine beachtliche Kurve hingelegt. Um deren Weiterwachsen nicht zu gefährden, gibt sich die SPD auch sehr geschlossen. Die eigenen Leute glauben an Scholz. Damit hat er Baerbock und Laschet einiges voraus. (Birgit Baumann, 25.8.2021)