Kylian Mbappé zieht es zu Real Madrid. Allerdings braucht Paris die 160 Millionen Euro Ablöse für den Weltmeister nicht.

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Der europäische Fußball dreht weiter durch, ignoriert die Pandemie. Der Transfersommer hat wahnwitzige Dimensionen angenommen. Am 31. August schließt das Fenster, Kritiker und Romantiker meinen überspitzt, es hätte besser gar nicht geöffnet werden sollen. In den nächsten Tagen könnte Spektakuläres passieren. Kylian Mbappé will weg, Cristiano Ronaldo sucht offensichtlich eine neue Herausforderung, obwohl er das in den sozialen Medien dementiert. Aber auf Instagram und Co steht mitunter ziemlicher Unsinn. Während der französische Weltmeister Mbappé seinem Traum von einem Wechsel zu Real Madrid näherkommt, soll Ronaldo vom englischen Meister Manchester City umworben werden.

Im Poker um Mbappé wurden nun erstmals Karten aufgedeckt. Die Königlichen sollen übereinstimmenden Medienberichten zufolge 160 Millionen Euro für den 22-jährigen Stürmer von Paris Saint-Germain geboten haben. Eine beachtliche Ablöse, da Mbappés Vertrag im kommenden Sommer ausläuft. Real-Präsident Florentino Perez hält das Angebot für fair. Um 160 Millionen könnte der FC Barcelona in einem Jahr 16 Yusuf Demirs kaufen, aber Rapid hat ja nur den einen verliehen.

250 Millionen Gage für fünf Jahre

Trotzdem soll PSG die Offerte abgelehnt haben. Der Gewinn der Champions League bleibt oberste Prämisse, diese Sehnsucht soll mit dem magischen Trio Lionel Messi, Neymar und Mbappé gestillt werden. Alle Bemühungen des katarischen Klubbosses Nasser Al-Khelaifi, Mbappé von einer Verlängerung zu überzeugen, blieben bisher erfolglos. Ihm wurde ein Fünfjahresvertrag angeboten, Nettogage 50 Millionen. Selbstverständlich pro Saison, macht insgesamt 250.

Apropos 50: Neben Mbappé ist Erling Haaland der begehrteste Kicker auf diesem und anderen Planeten. Begehrteste Aktie sagt man nicht, es sind ja Menschen. Der 21-jährige Norweger mit Salzburg-Vergangenheit wird diese Saison zwar bei Borussia Dortmund beenden, seinen bis 2024 laufend Vertrag aber nicht erfüllen. Er hat eine Ausstiegsklausel, darf für 75 Millionen Ablöse wechseln. Sein Berater Mino Raiola soll Chelsea kontaktiert haben, die Londoner waren über die Gehaltsforderung von 50 Millionen per anno nicht gar nicht schockiert.

Spielraum

Zurück zu Mbappé: Scheich Al-Khellaifi braucht das Geld von Real nicht. "Er hat mir gesagt, dass er eine starke Mannschaft haben will, die hat er jetzt. Er hat keine Ausrede, etwas anderes zu tun, als zu bleiben", sagte er zuletzt bei Messis Vorstellung. Angeblich soll Mbappé aber mit der Verpflichtung von Superstar Messi nicht zufrieden gewesen sein. Die hoch verschuldeten Madrilenen haben derweil nach den Verkäufen von Weltmeister Raphael Varane (Manchester United) und Martin Ödegaard (Arsenal) sowie dem Abgang von Ikone Sergio Ramos (PSG) wieder mehr finanziellen Spielraum. David Alaba ist ja ablösefrei aus München gekommen.

Manchester City ist ein einziger Spielraum. Nach der Verpflichtung von 117-Millionen-Mann Jack Grealish sucht Teammanager Pep Guardiola weiter nach einem Ersatz für den zu Barça abgewanderten Stürmer Sergio Agüero. Tottenhams Harry Kane bleibt Transferziel Nummer eins, laut Independent sollen die Citizens bereit sein, 176 Millionen Euro zu zahlen. Da sich die Spurs weiter sträuben, ihren Star-Stürmer ziehen zu lassen, könnte Ronaldo eine Alternative werden. Der Vertrag des 36-Jährigen bei Juventus Turin läuft 2022 aus, der Portugiese soll den Markt sondieren.

Erleichterung

In einem Post hatte Ronaldo die Gerüchte um seine Person zuletzt allerdings als "respektlos" und "frivol" bezeichnet. Beim Saisonauftakt der Serie A am vergangenen Sonntag bestimmte Ronaldo aber die Schlagzeilen, erstmals in seiner Karriere hatte er eine Meisterschaft auf der Bank begonnen. Er soll sich laut Transfer-Insider nach "potenziellen neuen Optionen" umsehen und deshalb um einen Platz auf der Bank gebeten haben.

Die Uefa erleichtert diesen Irrsinn. Das Financial Fair Play (FFP) soll abgeschafft und durch ein neues Finanzkontrollsystem ersetzt werden. Unter anderem ist eine Luxussteuer für Klubs im Gespräch. Wird sie nicht bezahlt, darf man maximal 70 Prozent der Einkünfte für Spielergehälter ausgeben, was kein Beinbruch wäre. Die Zahl der Investoren, die ohne Rendite-Erwartung agieren, steigt. Der Scheich von Paris braucht also das Geld von Real Madrid nicht. Wobei Real in Wahrheit eh keines hat, was aber auch wurscht ist. Wie postete Ronaldo? "Frivol." (Christian Hackl, 25.8.2021)