Rollstuhltennisspieler Martin Legner bestreitet seine achten Paralympics.

Foto: ÖPC/GEPA Pictures

Die Hürden, die Martin Legner für die Teilnahme an Paralympischen Spielen zu nehmen hat, werden immer höher. Das liegt einerseits natürlich am Alter. Rollstuhltennis hat sich vor allem in puncto Athletik derart entwickelt, dass es mit knapp 60 Jahren nicht mehr so einfach ist, sich zu qualifizieren. Die Spiele in Tokio hat der aus Mils stammende österreichische Rekordteilnehmer aber beinahe verpasst, weil seine Tiroler Corona-Testzertifikate der japanischen Genauigkeit zunächst nicht genügen wollten.

"Der Start war spektakulär. Zum Glück ist alles gutgegangen", sagt Legner, der seit 33 Jahren im Rollstuhl unterwegs ist und in Tokio mit dem Erstrundenspiel im Einzel am Freitag seine achten Paralympics in Angriff nimmt. Fast wären es die neunten geworden. 1992 stand er als Skisportler für Albertville auf der Nennliste, konnte aber nach einer fetten Trainingsbrezn nicht nach Frankreich reisen. Seiner paralympischen Premiere im Tennis 1992 in Barcelona stand nichts im Weg.

Missglückte Paragleit-Landung

Da lag Legners schlimmster Unfall vier Jahre zurück. Dem Jungbauer vom Marklhof, der Stütze der Fußballmannschaft des SC Mils, dem begnadeten Skifahrer missglückte 1988 beim Paragleiten eine Landung. Legner zertrümmerte sich die ersten drei Lendenwirbel: Querschnittlähmung.

Der Vater zweier Kinder – Ehefrau Doris erwartete die Nummer drei – wollte sich der Verzweiflung darüber nicht lange hingeben. Neben der Familie gab der Sport Halt. Legner konzentrierte sich auf Rollstuhltennis – wegen der mannigfaltigen Anforderungen an Kraft, Technik und Ausdauer sowie dessen Nähe zum "Tennis der Fußgänger".

Legende

Der mittlerweile vierfache Großvater ist eine Legende. Er blickt auf 82 Turniersiege im Einzel und sagenhafte 256 Doppeltitel im Rahmen der Rollstuhltennis-Tour des Weltverbandes ITF zurück. In Österreich ist die Nummer 38 der Welt wegen der internationalen Erfolge immer noch die Nummer eins, obwohl national mittlerweile der ebenfalls in Tokio spielende 24-jährige Wiener Nico Langmann den Ton angibt. Mit dem regierenden Meister Josef Riegler (46) gibt Legner in Japan ein Doppel.

Seine Medaillenchancen in Tokio sind gering, am nächsten war der Gewinner dreier Masters im Doppel 2000 in Sydney dran, wo er das Spiel um Einzelbronze verlor. Die Jugend mit seiner Routine ärgern ist das Ziel. Das Karriere-Ende ist für Legner nicht absehbar. Er hat gelernt, in den Tag hinein zu leben. (Sigi Lützow, 26.8.2021)