In Deutschland solidarisierten sich im August Feministinnen mit einer Frau, die sich in Berlin mit nackten Brüsten in einem Park gesonnt hatte und von Parkwächtern laut Medienberichten aufgefordert worden war, entweder einen BH anzuziehen oder den Park zu verlassen.

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Paris – Oben ohne zu baden ist bei Französinnen einer Umfrage zufolge so unbeliebt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Nur noch 19 Prozent der Französinnen legen sich demnach nach eigenen Angaben topless ans Wasser, vor zwölf Jahren waren es noch 34 Prozent, berichtet die Zeitung "Le Parisien" unter Verweis auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ifop.

In der Altersgruppe ab 18 Jahren und unter 50 Jahren sank der Anteil von 43 Prozent im Jahr 1984 auf nur noch 16 Prozent. Der Rückgang halte sei Jahren an, so die Zeitung. Ein entscheidender Grund dafür sei, dass Frauen sich vor Belästigungen und Bloßstellungen mit Fotos in sozialen Medien fürchten.

Angst, im Netz aufzutauchen

Jede zweite Frau unter 25 Jahren befürchtet laut der Umfrage, beim Oben-ohne-Baden Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt zu werden oder von Männern angegafft zu werden. Fast jede zweite junge Frau hat außerdem Angst, dass ein Foto von ihr ohne Oberteil im Internet landet. "Indem sie sich nicht oben ohne zeigen, scheinen diese jungen Frauen die Risiken verinnerlicht zu haben, die auf all jenen lasten, die versuchen, sich von den Sittsamkeitsvorschriften zu befreien, die Frauen an öffentlichen Orten auferlegt werden", sagte Ifop-Studienleiter François Kraus dem "Parisien".

Während von der Zeitung befragte jüngere Frauen vor allem über Unannehmlichkeiten nach dem Ablegen des Oberteils berichteten, ärgerte sich eine pensionierte Lehrerin. "Wie traurig und ärgerlich", schimpfte sie. "Wir, die Alten, haben dafür gekämpft, dass die Frauen alle Möglichkeiten erhielten: Abtreiben, die Pille nehmen, ohne die Erlaubnis des Mannes arbeiten, einschließlich des Rechts, seinen Körper zu zeigen, so wie die Herrschaften." (APA/dpa, 26.8.2021)