Außenminister Alexander Schallenberg in der "ZiB 2".

Screenshot: tvthek.orf.at

Außenminister haben in der Regel hohe Popularitätswerte. Sie reisen viel, treffen die Welt, scheinen nicht teilzuhaben an innenpolitischen Rempeleien. Unvergessen, wie SPDler Sigmar Gabriel aus dem persönlichen Umfragetief flog, nachdem er vom Wirtschaftsministerium ins Auswärtige Amt gewechselt war. Auch ein junger Politiker auf dem Weg zum Kanzler schaffte es seinerzeit, als seine Partei in der großen Koalition eine Art Nahtoderfahrung durchzumachen begann, über den Groko-Konflikten zu schweben und schließlich als türkiser Retter herbeizugleiten, um die Macht zu übernehmen.

Auch Sebastian Kurz’ Außenminister ist ein sympathisch wirkender Herr. Während der Innenminister den sprechenden Grenzzaun gibt, bleibt Alexander Schallenberg in der ZiB 2 der sanfte Diplomat, der sich u. a. darüber emotional grämt, dass der grüne Koalitionspartner bei der ÖVP "Menschlichkeit" vermisst. Es stört Schallenberg diese "abwertende Tonalität".

ORF

Armin Wolf zitiert natürlich auch andere Kritiker. Der Bundespräsident hatte ja von einer auch "moralischen Verpflichtung" zur Aufnahme von Afghanistan-Flüchtlingen gesprochen. Seitens der Caritas und Amnesty International seien bezüglich des Stils der Regierung Worte wie "schändlich" und "schockierend" gefallen. Lässt "Sie all das Ihre Haltung nicht überdenken?", fragt Wolf, und Schallenberg verwertet hier den Elfmeter – ins rechte Eck – mit einem stolzen "Überhaupt nicht!!!". Auch wenn er dann über Pläne berichtet, 15 Millionen Euro an Hilfsleistungen bereitzustellen, bleibt er gerne die weiche Stimme einer hart wirkenden Haltung. Und das war ja wohl auch Zweck der Medienübung. (Ljubiša Tošić, 26.8.2021)