Die US-Regierung scheiterte damit, die Zwangsräumungen weiter auszusetzen.

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Washington – Der Oberste Gerichtshof der USA hat ein Moratorium blockiert, das säumige Mieter während der Corona-Pandemie vor Zwangsräumungen schützen sollte. Für einen landesweiten Aufschub dieser Art hätte es der Zustimmung des Kongresses bedurft, teilten die Richter am Donnerstagabend mit. Experten zufolge könnten nun hunderttausenden Mietern in den USA Räumungsklagen drohen.

Vermieter gingen gegen Räumungsschutz vor

Das vorläufige Moratorium war Anfang August von der US-Gesundheitsbehörde CDC verfügt worden, nachdem eine bisherige Regelung ausgelaufen war. Vermieter und Immobiliengruppen gingen rechtlich dagegen vor. Der Räumungsschutz für Mieter bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze sollte bis Oktober für alle Landesteile gelten, in denen die Infektionszahlen rasch ansteigen. Die Zunahme der Infektionen wegen der besonders ansteckenden Delta-Variante mache das nötig, hatte die Gesundheitsbehörde argumentiert.

Die US-Regierung reagierte enttäuscht. Wegen der Entscheidung des Gerichts würden Familien nun mit den schmerzhaften Auswirkungen von Zwangsräumungen konfrontiert, kritisierte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki. Präsident Joe Biden fordere Bundesstaaten und Gemeinden erneut auf, Zwangsräumungen zu verhindern.

Regelung Ende Juli ausgelaufen

Die ursprüngliche CDC-Regelung war nach einem Einwand des Obersten Gerichtshofs, an dem konservative Richter in der Mehrheit sind, nicht verlängert worden und Ende Juli ausgelaufen. Bemühungen, kurzfristig noch eine gesetzliche Neuregelung zu verabschieden, scheiterten. Der linke Flügel der regierenden Demokraten im Kongress lief daraufhin Sturm und sprach von Millionen Betroffenen. Die Abgeordneten warfen Bidens Regierung Versagen vor. (APA, 27.8.2021)