Cristiano Ronaldo verlässt Juventus Turin und heuert erneut bei Manchester United an.

Foto: EPA/PETER POWELL

Bild nicht mehr verfügbar.

Mit United war er dreimal englischer Meister und Champions-League-Sieger.

Foto: Reuters/Michael Regan

Manchester/Turin – Der verlorene Sohn kehrt zurück ins "Theater der Träume". Cristiano Ronaldo fügt dem Sommer der Mega-Transfers das nächste spektakuläre Kapitel hinzu und wechselt überraschend zu seinem Ex-Klub Manchester United. Am Freitag gaben die Red Devils den Deal bekannt, die Klärung persönlicher Details und der Medizincheck stehen noch aus. Der mittlerweile 36-Jährige soll den 20-maligen englischen Meister endlich wieder zu Titeln führen, wie er es zu Beginn seiner Weltkarriere zwischen 2003 und 2009 getan hatte.

"Welcome home, Cristiano", schrieb United in den Sozialen Medien. Für die Rückkehr das Angreifers soll United laut britischen und italienischen Medienberichten rund 25 Millionen Euro Ablöse bezahlen. Portugals Rekordtorschütze war 2018 für 100 Millionen Euro von Real Madrid nach Turin gewechselt, dort in der vergangenen Saison aber immer unzufriedener geworden. Nachdem sich Real gegen eine Rückholaktion entschieden hatte und stattdessen sein Werben um Frankreichs Jungstar Kylian Mbappe verstärkte, schien zuletzt Manchester City in der Pole Position um eine Ronaldo-Unterschrift. Am Ende machte der Stadtrivale United das Rennen.

Unerwartete Rückkehr

Ronaldo hatte bei seinem bisherigen Klub Juventus Turin noch einen Vertrag bis 2022, wollte aber nach drei Jahren in Italien unbedingt weg. In Manchester soll er die Chancen auf den ersten Premier-League-Titel seit 2013 erhöhen. Die Rückkehr Ronaldos ins legendäre Old Trafford, das "Theatre of Dreams", kam aber unerwartet zustande.

Juve-Trainer Massimiliano Allegri bestätigte am Freitag zunächst den Abwanderungsplan von Ronaldo. "Er hat mir gestern gesagt, dass er nicht bei uns bleiben will." Er sei deshalb aber nicht enttäuscht, betonte der Italiener. "Der Club ist das Wichtigste. Er war drei Jahre hier und hat seinen Beitrag geleistet, jetzt verlässt er uns und das Leben geht weiter."

Bild nicht mehr verfügbar.

2008 gewann Ronaldo mit ManUnited die Champions League.
Foto: AP/Sergey Ponomarev

Danach galt sofort der amtierende englische Meister Manchester City und Teammanager Pep Guardiola als Top-Favorit. Doch als die alte Liebe United anklopfte, mit der er drei Meisterschaften und 2008 erstmals die Champions League gewonnen hatte, entschied Ronaldo mit dem Herzen. City hatte sich offensichtlich am Freitag schon keine Hoffnungen mehr gemacht. "Cristiano wird entscheiden, wo er spielen will. Nicht Manchester City oder ich. Jetzt gerade ist das weit, weit weg", sagte Guardiola.

Wenn sich der Kreis schließt

Nach einer wechselhaften Episode in Turin und glorreichen Jahren bei Real Madrid, in denen Ronaldo zwischen 2009 und 2018 viermal den Henkelpott geholt hatte, schließt sich ein Kreis: Ronaldo is coming home. "Er weiß, wie wir über ihn denken", sagte United-Teammanager Ole Gunnar Solskjaer, der noch mit Ronaldo gespielt hatte, am Freitag: "Wenn er Juventus verlässt, weiß er, dass wir hier sind." Auch Trainerlegende Sir Alex Ferguson soll laut Manchester Evening News bei der Realisierung des Geschäfts mitgeholfen haben.

Durch den Ronaldo-Deal geht der Wahnsinn auf dem Transfermarkt trotz der Coronakrise weiter. City hatte ja bereits rund 118 Millionen Euro für Jack Grealish bezahlt, Romelu Lukaku wechselt für 115 Millionen von Inter Mailand zum FC Chelsea, und Borussia Dortmund bekam für Jadon Sancho etwa 100 Millionen von United überwiesen. Die alternden Topstars Ronaldo und Lionel Messi (34/Paris St. Germain) kosteten zwar deutlich weniger beziehungsweise gar keine Ablöse, doch die Außenwirkung ist umso größer.

Auch Juventus, das mit Ronaldo in der vergangenen Saison erstmals seit 2011 nicht Meister geworden war, muss sich nun nach einem Nachfolger für seinen Toptorschützen umsehen. Als mögliche Kandidaten gelten der Brasilianer Gabriel Jesus von Manchester City, Ex-Juve-Profi Moise Kean von Everton oder der einst beim Erzrivalen Inter Mailand beschäftigte Mauro Icardi, der bei PSG nicht unbedingt gebraucht wird. Für Spannung ist bis Transferschluss nächsten Dienstag also gesorgt. (sid, APA, red, 27.8.2021)