Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) ermitteln am Sonntag am "Tatort" in Frankfurt.

Foto: HR/Degeto/Bettina Müller

Vorbei ist sie, die schröckliche, die Tatort-lose Zeit. Ab Sonntag gibt es wieder neue Fälle, die Konserven mit ihren 293 Wiederholungen haben ausgedient.

Es beginnt recht angenehm. In Wer zögert, ist tot (20.15 Uhr, ARD) golft der junge Frederick zunächst entspannt. Aus der Ferne, im Dunst, grüßt die Geld-City Frankfurt. Da fallen plötzlich vier Hunde über ihn her. Keine echten, es sind vier Entführer mit tierischen Masken.

Sie zerren ihn in einen Wagen, und ab geht’s in einen schmierigen Keller. Der reiche Papa, ein Wirtschaftsanwalt, soll zahlen. Doch er weigert sich, selbst als ein Finger seines Sohnes eingeht. Das finden die Kommissare Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) reichlich merkwürdig – auch wenn Vati eine gute Erklärung abgibt: Der Sohn selbst stecke hinter der Entführung. Sonst hätten die Kidnapper ja wohl dessen unverwechselbaren tätowierten Finger geschickt.

Klingt schräg? Ein bisschen vielleicht. Irgendwie will das dieser Tatort sein, andererseits möchte er das schwierige Vater-Sohn-Verhältnis thematisieren. Das ergibt nicht Fisch, nicht Fleisch. Die Story ist auch nicht spannend, man ahnt bald, wie’s läuft, und wird bestätigt.

Ein Lichtblick findet sich immerhin in Person des Rechtsanwalts, den sich Papa hält. Diesen spielt Daniel Christensen, bekannt als Gas-Wasser-Heizung-Pfuscher Flötzinger in den bayerischen Eberhofer-Krimis. Man sieht ihm gerne zu, nicht nur seines fabelhaften Outfits wegen. Summa summarum gilt: Aller Anfang ist nicht nur bei Entführungen schwer, sondern auch für den Tatort -Saisonstart. Aber das bietet immerhin die Möglichkeit zur Steigerung. (Birgit Baumann, 28.8.2021)