Nicht alle Gamer haben Zugang zu schnellem Internet, die Branche scheint das bisher nicht zu stören.

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Um heutzutage noch in den Genuss von Videospielen zu kommen, braucht man meist eine stabile, schnelle Internetverbindung. Während Konsolen teils gar kein Laufwerk mehr haben, verlangen fast alle Spiele am Veröffentlichungstag den Download großer Patches. Für viele mag das kein Problem darstellen, doch gibt es noch immer große Teile der Welt, die über keinen guten Anschluss verfügen – und die scheinbar zurückgelassen werden.

Studien zufolge hatten in den USA 2019 13,4 Prozent der Haushalte gar keine Internetverbindung. 0,6 Prozent verfügten noch immer über eine Einwahlverbindung, während 4,1 Prozent eine Satellitenverbindung zu nutzen scheinen, die geringere Höchstgeschwindigkeiten aufweist, wie "Arstechnica" berichtete. Doch auch in Europa soll es nicht viel besser aussehen. 2019 hatten 90 Prozent der Haushalte Internetzugang, nur 88 Prozent eine Breitbandverbindung.

Online-Zwang und riesige Patches

Bedenkt man die letzten Entwicklungen der Branche dürfte dies für einige Gamer ein Problem darstellen. Während ein Shitstorm vor dem Launch der Xbox One noch den Zwang, immer online zu sein, in die Knie zwang, stellten sowohl Microsoft als auch Sony Ende letzten Jahres eine Konsolenversion ohne Laufwerk vor. Zuletzt verlangte die Xbox Series X zudem einen einmaligen Online-Check-in, bevor die Disc-Version von Spielen funktionierte. Unterdessen setzen viele Spiele primär auf Multiplayer-Modi, die neben Day-One-Patches über Monate hinweg immer wieder große Updates benötigen, um das versprochene Produkt bieten zu können.

Für Millionen Gamer bedeutet das, dass Spiele stundenlang für Updates benötigen oder sogar gänzlich unspielbar werden. Als Beispiel nennen die Berichterstatter die Falklandinseln, britisches Territorium vor der Küste Südamerikas. Dort zahle der Autor 120 britische Pfund pro Monat für eine Downloadgeschwindigkeit von 5,25 Mbps und einem Upload von 768 kbps. Das Datenlimit liegt unterdessen bei 57,2 Gigabyte. Oftmals soll der Ping zwischen 500 und 800 Millisekunden liegen. Inzwischen wurde die Datenbeschränkung im Zeitraum zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens aufgehoben. Das bedeute allerdings, dass alle Einwohner etwaige Downloads für diesen Zeitraum einplanen – und das Herunterladen eines Spiels daher bis zu einer Woche dauern kann.

Digitaler Wandel

Doch vielerorts sieht es noch viel schlechter aus. In Afrika hatten im Juni letzten Jahres gerade einmal 14,3 Prozent der Haushalte einen Zugang zum Internet, in Lateinamerika waren es Ende 2020 72 Prozent. Trotz allem scheint sich die Gaming-Branche nicht allzu sehr an dieser Tatsache zu stoßen.

Neben den weggelassenen Laufwerken in Xbox Series S und der Digital Edition der Playstation 5 fokussieren mehrere Firmen Cloud-Gaming. Unter anderem Microsoft (mit xCloud und dem Gamepass), aber auch Google (mit Stadia) und Sony mit Playstation Now. Welchen Weg diese Entwicklung in den kommenden Jahren einschlagen wird, bleibt abzuwarten. Singleplayer-Kampagnen oder Couch-Koop-Modi sind allerdings schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr. (mick, 30.8.2021)