Arnautovic hat bereits im ersten Ligaspiel für Bologna getroffen.

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Es ist natürlich nicht so, dass Österreichs Teamchef Franco Foda die Fußballer komplett ausgehen, aber er muss improvisieren. Nach Stefan Lainer (Knöchelbruch), Sasa Kalajdzic (Schulter-OP) und Julian Baumgartlinger (Knieprobleme) fallen auch Xaver Schlager und Marcel Sabitzer, der künftige Spieler von Bayern München (Vertrag bis 2025), für die drei anstehenden WM-Qualifikationspartien aus.

Wolfsburg-Legionär Schlager hat es heftig erwischt, er erlitt am Sonntag gegen Leipzig (1:0) einen Kreuzbandriss. Sabitzers muskulärere Probleme im Adduktorenbereich sind im Vergleich dazu völlig harmlos. Es steht im imaginären Raum, dass er am 7. September in Wien gegen Schottland eventuell mitmachen kann, die Betonung liegt auf eventuell. Foda nominierte Jakob Jantscher von Sturm und Köln-Legionär Dejan Ljubicic nach. Zweitgenannter ist ein Debütant und im defensiven Mittelfeld verwendbar.

Wieder in der Blase

Der Kader hat sich am Montag in Wien versammelt, erster Programmpunkt im Hotel waren Corona-Tests. Das Team bleibt in der Blase, Medientermine finden online statt. Trainiert wird kaum, das geht sich einfach nicht aus. Am Abend wurden in der Generali Arena die Beine ausgeschüttelt, eine Form von Bewegungstherapie. Der Terminplan ist laut Marko Arnautovic "schon krass". Drei Spiele in sechs Tagen, dem Weltverband Fifa dürften bei der Planung ein paar Sicherungen durchgebrannt sein. Betroffen sind alle Nationen, es ist kein österreichisches Schicksal.

Am Dienstagvormittag wird nach Chisinau geflogen, am Mittwoch steigt das Match gegen die Republik Moldau (20.45 Uhr). Am Donnerstag wird nach Israel abgehoben, um am Samstag in Haifa zu bestehen. Am Sonntag geht es retour nach Wien, am Dienstag wird das Triple gegen die Schotten abgeschlossen. Arnautovic: "Wir haben ja genug Zeit, um uns im Flieger zu finden."

Die vielen Ausfälle schmerzten sehr. "Die, die da sind, müssen es richten." Der 32-Jährige schaut zwar nicht auf die Tabelle der Gruppe F, er weiß aber schon, dass Dänemark nach drei Runden fünf Zähler mehr hat. "Wir müssen die drei Spiele gewinnen."

Automatismen, Familienglück und Pasta

Die EM, das heroische Scheitern im Achtelfinale gegen den späteren Champion Italien (1:2), sei Geschichte, man müsse den Schwung mitnehmen. "Die guten Leistungen bei der EM sind schön, aber die können wir wieder vergessen." Er, Arnautovic, mache sich ums Team keine Sorgen. "Die Automatismen passen, wir kennen uns, wissen, was zu tun ist." Er selbst sei nun wieder ein "rundum glücklicher" Mann. Der Wechsel von China nach Italien zum FC Bologna habe Sinn gemacht. "Ich kann jetzt wieder bei meiner Familie sein, ich hätte es nicht länger ausgehalten. Ich bin wieder daheim, daheim in Europa. Und sportlich ist die italienische Liga logischerweise viel besser als die chinesische. Man hat mich großartig aufgenommen." Er selbst sei körperlich "in der Nähe von 100 Prozent. Ich habe noch ein paar Wehwehchen, aber die gehen auch irgendwann weg." Wie die Pasta in Bologna schmeckt? "Großartig."

Arnautovic war am holprigen Start in die WM-Quali schuldlos, er durfte nicht raus aus China (Corona). Moldau ist die Nummer 175, hat ein 0:8 gegen Dänemark (ärger als das 0:4 der Österreicher) und ein 1:4 gegen Israel zu bieten. Höhepunkt war das 1:1 daheim gegen Färöer.

91 Länderspiele, 27 Treffer

Arnautovic hält bei 91 Länderspielen. Gerhard Hanappi, der Vierte der ewigen Rangliste, ist zwei Partien entfernt. Außerdem liegt Arnautovic mit 27 Treffern nur ein Tor hinter den Dritten Marc Janko, Erich Hof und Johann Horvath. "Aber Rekorde sind mir nicht wichtig. Mir ist wichtig, dass die Mannschaft Erfolg hat und ich ihr helfen kann, dass wir uns für die WM qualifizieren. Wir waren zweimal bei einer EM, jetzt wollen wir auf die ganz, ganz große Bühne". Das wäre nämlich ganz krass. (Christian Hackl, 30.8.2021)